Dinslaken/Voerde Papst soll Impulse geben und neue Wege gehen

Dinslaken/Voerde · In Rom beginnt heute das Konklave. Über welche Eigenschaften soll das künftige Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche verfügen? Wir haben nachgefragt.

 Gregor Kauling, Pfarrer von Sankt Vincentius und Dechant des Dekanates Dinslaken.

Gregor Kauling, Pfarrer von Sankt Vincentius und Dechant des Dekanates Dinslaken.

Foto: mb (2), privat (2)

Während seines Theologiestudiums in Münster, das er 1984 abschloss, hatte Wilhelm Kolks Gelegenheit, mit Reinhard Marx Fußball zu spielen. Noch heute erinnert der Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Peter Spellen sich gern daran. Sein damaliger Mitspieler bekleidet inzwischen das Amt des Erzbischofs von München und Freising und nimmt als einer von insgesamt 115 Kardinälen am heute beginnenden Konklave in Rom teil.

Wilhelm Kolks würde sich wünschen, dass ein Nichteuropäer, der kein Dogmatiker ist, das neue Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche wird. Der neue Mann auf dem Heiligen Stuhl, so der Spellener Pfarrer, sollte ein pastoral denkender Papst sein; jemand, der nicht so sehr die Lehre der Kirche im Blick hat, sondern vielmehr schaut, wie die Situation der Menschen und der Kirche in den verschiedenen Ländern ist.

Gregor Kauling, Pfarrer von Sankt Vincentius und Dechant des Dekanates Dinslaken, zeigte sich gestern überzeugt, dass das Konklave, in dem der neue Papst gewählt wird, nicht lange dauern wird. Donnerstag, spätestens am Freitag stehe der Nachfolger von Papst Benedikt XVI. fest. Pfarrer Kauling sieht auf den neuen Papst eine Menge Arbeit zukommen. Deshalb hofft er, dass jemand gewählt wird, der mit der neuen medialen Zeit umgehen kann und über Weltgewandtheit verfügt. Innerhalb der römischen Kirchenverwaltung hält Kauling eine Reform für notwendig, um den Apparat klarer und straffer zu organisieren und auf einen zeitgemäßen Weg zu bringen. "Heute bedarf es neuer Wege, um den Glauben zu verkünden. Der Papst muss eine Sprache sprechen, die die Menschen erreicht und die sie auch verstehen."

"Für Frieden, Gerechtigkeit und gegen Armut und Gewalt engagieren"

Ähnlich sieht es Markus Gehling, Pastoralreferent der Voerder Pfarre Sankt Maria — Königin des Friedens. "Ich wünsche mir, dass es dem neuen Papst gelingt, den Menschen zu vermitteln, dass die kirchliche Lehre und Haltung dem Wohl der Menschen dienen soll und nicht im Einhalten überkommener, verstaubter Überzeugungen besteht." Gehling hofft, dass der neue Mann die innerkirchlichen Polarisierungen zwischen Traditionalisten und Liberalen überwinden hilft. Er soll sich für "Frieden, Gerechtigkeit und gegen Armut und Gewalt engagieren und dabei im Dialog mit anderen Religionen, insbesondere mit dem Islam, neue Impulse" setzen.

Für Gehling wäre es ein schönes Zeichen, wenn der neue Papst aus den wirtschaftlich ärmeren Ländern kommt, etwa aus Lateinamerika. Mit Blick auf die Missbrauchsskandale wäre es Gehling wichtig, dass der neue Papst es versteht, "Fehler und Defizite, Sünden der Kirche nicht fromm zu bemänteln, sonder offen zu legen und zu verbessern".

Michael van Meerbeck, Diakon in Sankt Vincentius und Caritasdirektor, wünscht sich "einen Papst, der Kirche und Glaube in der ganzen Barmherzigkeit und dem Liebesauftrag betont; einen Papst, der die Kirche so prägt, dass die unterschiedlichsten Menschen mit ihrem ganzen Farbenspiel in ihr Heimat finden können".

(RP/rl)
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