Unfall-Serie bei Paderborn Wie es zur Massenkarambolage im Nebel kommen konnte

Paderborn · Auf einer Autobahn bei Paderborn fuhren 24 Autos ineinander. Dichter Nebel hatte den Fahrern die Sicht genommen. Bei dem Unfall kam ein Mann ums Leben. Meteorologen vermuten, dass das Feuerwerk den Nebel verstärkte.

Paderborn: Massenunfall auf A33 fordert Toten und 66 Verletzte
4 Bilder

Toter und 66 Verletzte bei Massenunfall in Paderborn

4 Bilder

Den Rettungskräften bietet sich ein Bild der Verwüstung, als sie gegen 1 Uhr in der Neujahrsnacht an der Autobahn 33 bei Paderborn eintreffen. Zwei Dutzend Fahrzeuge haben sich ineinander verkeilt, Motorhauben sind eingedrückt, Trümmerteile liegen Hunderte Meter über die Fahrbahn verteilt. Den Helfern fällt es schwer, sich einen Überblick über das Ausmaß der Massenkarambolage zu verschaffen. Sie kümmern sich sofort um die vielen Verletzten; einige müssen aus den Wracks mit Spezialwerkzeugen befreit werden. Für einen 79 Jahre alten Mann kommt allerdings jede Hilfe zu spät. Er stirbt bei dem Unfall.

Etwa 60 Menschen wurden bei dem Unfall zum Teil schwer verletzt, hieß es in einer ersten Bestandsaufnahme der Behörden. Am Samstag korrigierte die Polizei die Zahl auf 27 Verletzte. Der Sachschaden wird auf mehr als 200.000 Euro geschätzt.

Die Autobahn war an der Unfallstelle in Fahrtrichtung Osnabrück einen halben Tag lang gesperrt. Als Ursache für die Massenkarambolage nannte die Polizei plötzlich auftretenden Nebel. Nach ersten Ermittlungen lag die Sichtweite eine Stunde nach Mitternacht an der Unfallstelle unter 25 Metern.

Der Nebel kam für viele der Betroffenen so plötzlich und überraschend, dass sie von der einen auf die andere Sekunde kaum noch ihre Hände vor den Augen erkennen konnten, schilderten Augenzeugen anschließend. Die Nebelbank hatte deswegen einige Fahrer zu abrupten Bremsmanövern bewegt - ein Fehler, wie die Polizei erklärt. "Man muss in so einer Situation die Geschwindigkeit den tatsächlichen Gegebenheiten anpassen und möglichst schnell von der Autobahn runter", sagt ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei.

Den genauen Gründe für den plötzlich auftretenden starken Nebel können selbst Experten nicht mit hundertprozentiger Sicherheit erklären. In Paderborn lag für den Silvesterabend keine Nebelwarnung vor. "Man kann sagen, dass das Feuerwerk und die Knaller den Nebel verstärkt haben können", erklärt ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Generell bilde sich besonders dichter Nebel nach Angaben des Fachmanns immer dann, wenn folgende drei Faktoren zusammenkommen:

  1. Warme Luft kühlt sich ab.
  2. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 100 Prozent.
  3. Viel Feinstaub befindet sich in der Luft.

Eine Nebelwarnung wird immer dann herausgegeben, wenn die Sicht unter 150 Meter beträgt. "Allerdings ist es schwer vorherzusagen, wo genau Nebel auftritt", sagt der Meteorologe. Im Augenblick können in ganz Deutschland die gefährlichen Schwaden entstehen. "Die Voraussetzungen sind da: Die Temperatur liegt bei zwei bis drei Grad in der Nacht, die Luftfeuchtigkeit bei nahezu 100 Prozent." Deshalb bittet die Polizei alle Verkehrsteilnehmer, besonders nachts und in den frühen Morgenstunden vorsichtig zu fahren.

Nicht nur auf der Autobahn bei Paderborn, sondern in ganz NRW hatten Polizei und Rettungskräfte am Silvesterabend in der Neujahrsnacht viel zu tun. Aufgrund der Witterungsverhältnisse und von Übermut kam es zu vielen Unfällen, die zum Teil tödlich endeten. In Köln kam ein 77-jähriger Beifahrer bei einem Verkehrsunfall im Autobahnkreuz Köln-Nord an Neujahr ums Leben. Die Fahrerin des Wagens (44) hatte aus bislang ungeklärter Ursache auf der A1 in Richtung Saarbrücken die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Das Auto kippte und stieß gegen einen Baum.

In Werl starben bei einem Unfall auf einer Bundesstraße am Silvesterabend zwei Männer. Ein 28 Jähriger hatte wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Das Auto krachte gegen einen Baum und wurde auseinandergerissen. Der Fahrer kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Ein 30 Jahre alter Beifahrer war direkt tot, ein zweiter Mitfahrer erlitt so schwere Verletzungen, dass er in einer Klinik starb.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort