Friedensbewegung mit Zulauf Deutlich mehr Teilnehmer beim Ostermarsch Rhein-Ruhr

Dortmund, Bonn · Der dreitägige Ostermarsch Rhein-Ruhr hat deutlich mehr Menschen auf die Straße gelockt, als im vergangenen Jahr. Rund 3000 Menschen demonstrierten gegen rechte Gewalt und Atomwaffen.

 Teilnehmer des Ostermarsches beim Auftakt in Duisburg.

Teilnehmer des Ostermarsches beim Auftakt in Duisburg.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Die Gesamtzahl der Teilnehmer unter dem Motto „Abrüsten statt aufrüsten - Verbot der Atomwaffen!“ sei um bis zu 20 Prozent auf weit über 3.000 gestiegen, sagte Kristian Golla von der Friedenskooperative in Bonn, die die Märsche bundesweit koordinierte.

Hintergrund für die steigenden Teilnehmerzahlen sind nach Worten Gollas „die derzeitige politische Weltlage“. Nach der Kündigung des INF-Vertrages zum Verbot atomarer Mittelstreckenwaffen durch die USA und Russland sei ein erneutes atomares Wettrüsten zu befürchten.

 Ein Luftballon mit einer Friedenstaube ist während des Ostermarsches Rhein-Ruhr bei einer Frau am Rucksack befestigt.

Ein Luftballon mit einer Friedenstaube ist während des Ostermarsches Rhein-Ruhr bei einer Frau am Rucksack befestigt.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Auch die „Friday for Future“-Bewegung habe für einen neuen Zulauf vor allem bei jungen Menschen gesorgt, sagte Golla in einem ersten Fazit der diesjährigen Ostermärsche weiter. Bei mehreren Ostermarsch-Kundgebungen seien auch Sprecher dieser neuen, vor allem klimapolitisch engagierten Bewegung zu Wort gekommen.

Die Gesamtzahl der Ostermarschierer in Nordrhein-Westfalen war ebenfalls im Vorjahresvergleich deutlich größer. So beteiligten sich etwa am Ostermarsch Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld unter dem Motto „Abrüsten statt aufrüsten“ bis zu 1.500 Menschen.

Der Ostermarsch Rhein-Ruhr von Duisburg über Düsseldorf ins Ruhrgebiet bis Essen, Herne, Bochum und Dortmund gilt bundesweit als einer der größten und traditionsreichsten Märsche. Er ging am Montagnachmittag mit einem Abschlussfest unter dem Motto „Abrüsten statt aufrüsten“ in Dortmund zu Ende.

 Ein Banner beim Auftakt des Ostermarsches in Duisburg.

Ein Banner beim Auftakt des Ostermarsches in Duisburg.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Zuvor fand im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld, der als ein Zentrum rechtsextremer Gruppen gilt, ein Friedensgottesdienst der Evangelischen Elias-Kirchengemeinde statt. Bei der anschließenden Kundgebung unter dem Motto „Es reicht - rechte Gewalt stoppen!“ wurde zu einem Engagement gegen Rechtsextremismus und -populismus aufgerufen.

Die mehreren hundert Teilnehmer in Dortmund betonten, mit der Wahl des Dortmunder Stadtteils sollte auch angesichts verschiedener Vorfälle in den letzten Jahren in deutliches Zeichen gegen Rechts gesetzt werden. Auf Transparenten und Flugblättern warnten die Ostermarschierer zudem vor „den menschenfeindlichen Umtrieben von AfD, NPD und der Rechten, von Identitären und Reichsbürgern.“ Diesen Gruppen müsse man Widerstand entgegensetzen, hieß es.

Zum Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel zogen rund 300 Aktivisten. Elke Koller von der Regionalgruppe des Versöhnungsbundes forderte einen Stopp der Rüstungsexporte, eine Kürzung des Rüstungsetats und den Abzug von Atomwaffen aus Büchel. Der EU-Abgeordnete Norbert Neuser (SPD) erklärte: „Es ist höchste Zeit, Atomwaffen für illegal zu erklären. Wir brauchen ein Verbot von Atomwaffen!“

Seit Karfreitag fanden an Rhein und Ruhr größere Ostermärsche und Aktionen unter anderem auch in Gronau am Standort der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage, in Krefeld, Neuss, Bonn, Siegen, Herford, Münster, Wuppertal, Gütersloh und Paderborn mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern statt. Auch die Organisatoren dieser lokalen Ostermärsche berichteten von teilweise erheblich mehr Teilnehmern.

(siev/epd)
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