Brauch in NRW Osterfeuer: Große Gefahr für kleine Tiere

Düsseldorf · Über die Feiertage ist es vielerorts Brauch, Osterfeuer zu entzünden. Bereits aufgetürmtes Holz sollte vor dem Entzünden umgeschichtet werden, da sich dort Vögel und Igel einnisten.

Für diese Tiere sind Osterfeuer eine Gefahr
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Für diese Tiere sind Osterfeuer eine Gefahr

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Foto: rtn, peter wÿst

Wenn am kommenden Wochenende in der Region wieder die Osterfeuer entfacht werden, scharen sich die Menschen gerne um die brennenden Reisig- und Holzhaufen. Die Stapel können jedoch für die Tierwelt auch eine große Gefahr bedeuten — in ihnen suchen häufig kleine Lebewesen Unterschlupf. Sie drohen in den Flammen umzukommen.

Immer wieder kommt es vor, dass sich Vögel, Igel und Spitzmäuse in den Holzhaufen, die für das Osterfeuer vorbereitet wurden, heimisch fühlen. "Die Leute schichten oft schon Wochen vor den Feiertagen das Holz auf. Je später Ostern stattfindet, desto länger liegt es damit im Freien", erklärt Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu) NRW. Kleinere Vögel wie Meisen, Amseln, Spatzen, Rotkehlchen oder Zaunkönige werden von den zahlreichen Insekten im Holz angelockt, die ihnen als Nahrungsquelle dienen. Und weil es so praktisch ist, nisten viele von ihnen gleich dort. Denn die Osterzeit fällt mitten in ihre Brutsaison. Eigentlich nisten die heimischen Singvogelarten bevorzugt in Hecken und Gestrüpp, doch nimmt durch den schwindenden Lebensraum für sie auch die Auswahl an Nistplätzen massiv ab. Ihnen kommen die für die Osterfeuer aufgeschichteten Reisig- und Holzhaufen besonders gut gelegen.

Auch Igel, Feld- und Spitzmäuse sowie kleine Amphibien finden mit ihrem Nachwuchs dort Unterschlupf. Besonders der nachtaktive Igel verbringt gerne seine Tagruhe im vermeintlich sicheren Holzhaufen. "Meistens sind es eben genau deren Jungtiere, die im Feuer verbrennen, weil sie nicht schnell genug fliehen können", sagt die Nabu-Sprecherin. Die meisten von ihnen ergreifen im Falle einer Störung erst gar nicht die Flucht, denn das geht gegen ihren Instinkt. Versammeln sich erst einmal die Menschenmengen vor den Holzhaufen, ziehen sich die Tiere im Gegenteil lieber tiefer in das dichte Gestrüpp zurück, als hervorzukommen und sich einen ruhigeren und sichereren Aufenthaltsort zu suchen.

Auch brütende Vogelweibchen verhalten sich bei Lärm möglichst unauffällig. Sie hocken still in ihren Nestern, statt davonzufliegen. So beschützen sie ihren Nachwuchs und warten ab, bis die Störung vorübergeht — in dem Streben, möglichst unentdeckt zu bleiben. Wird das Osterfeuer entzündet, bleibt das verängstigte Weibchen unbeweglich im Nest — wo es entweder den Flammen zum Opfer fällt oder qualvoll erstickt.

Deshalb sollte der Holzhaufen erst kurz vor Ostern aufgeschichtet werden. So gibt man den Tieren kaum Gelegenheit, sich zwischen den Ästen und Zweigen häuslich niederzulassen. Es sei aber im Regelfall nicht schlimm, mit dem Aufhäufen ein paar Wochen vor Ostern zu beginnen, sagen Feuerwehren und Ordnungsämter. Ganz wichtig sei es, die Holzhaufen vor dem Anzünden mindestens einmal umzuschichten — zuletzt kurz vor dem Entzünden. Dazu rät auch die Düsseldorfer Feuerwehr.

Denn nicht nur das Verbrennen der Tiere soll vermieden werden. "Gerät beispielsweise eine Maus in die Feuerfalle, kann sie zum Brandrisiko werden", erklärt ein Sprecher des Ordnungsamtes Düsseldorf: "Ein brennend weglaufendes Tier kann weitere Feuer entfachen", sagt er. Läuft es etwa in einen Keller oder durch ein Feld, ist nicht auszuschließen, dass dort ein Brand ausbricht. Sollte man beim Umschichten auf ein Vogelnest oder Jungtiere stoßen, sind diese laut Gesetz an einen sicheren Ort zu bringen.

(RP)
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