Trotz leichtem Anstieg NRW ist bei Organspenden in Deutschland Schlusslicht

Düsseldorf · Vor allem die ostdeutschen Bundesländer erreichen fast doppelt so hohe Werte bei den Organspenden wie Nordrhein-Westfalen. Bundesweit steigt die Zahl der Spenden um 20 Prozent.

 Die Zahl der Organspender im Bund ist im vergangenen Jahr gestiegen.

Die Zahl der Organspender im Bund ist im vergangenen Jahr gestiegen.

Foto: dpa/Jan-Peter Kasper

Erstmals seit Jahren ist die Zahl der Organspender in Nordrhein-Westfalen leicht gestiegen. Insgesamt haben im Bundesland im vergangenen Jahr 163 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwerkranke Patienten gespendet, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Im Vorjahr waren es 146 Spender.

Gespendet wurden vor allem Nieren, Lebern, Lungen und Herzen. „Für jedes einzelne Organ lohnt es sich zu kämpfen“, betonte der medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel, laut Mitteilung. Gespendete oder nicht gespendete Organe könnten über Leben und Tod eines Menschen entscheiden.

Nordrhein-Westfalen blieb trotz des Zuwachses an Spendern im bundesweiten Vergleich allerdings Schlusslicht: Deutschlandweit kamen laut DSO 2018 bei 955 Organspendern 11,5 Spender auf eine Million Einwohner. In NRW liegt der Schnitt dagegen nur bei 9,1 Spendern pro Million. Vor allem die ostdeutschen Bundesländer erreichten dagegen mit 16,3 bis 16,8 Spendern pro Million fast doppelt so hohe Werte.

Von den Spendern in NRW wurden der Mitteilung zufolge 494 (Vorjahr 450) Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) erfolgreich an Patienten der acht Mitgliedsländer vermittelt, die auf den Wartelisten zur Organtransplantation stehen. Bundesweit waren es 3113 Organe - darunter 1607 Nieren, 295 Herzen, 779 Lebern, 338 Lungen, 91 Bauchspeicheldrüsen sowie 3 Dünndärme. Das sind 519 Organe mehr als in 2017.

Jeder deutsche Spender habe damit im Durchschnitt drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance geschenkt, hieß es von der DSO weiter. Aktuell stehen in Deutschland der DSO zufolge noch immer rund 9400 Patienten auf den Wartelisten für eine Organtransplantation, in Nordrhein-Westfalen sind es nach Zahlen vom Herbst 2018 mehr als 2000. Viele Patienten sterben während der Wartezeit auf ein Organ.

Die Stiftung wertete die Zahlen als „ersten Hoffnungsschimmer“ für wartende Patienten. Entscheidende Verbesserungen könnten die derzeit vom Bundestag geplanten Reformen zur Organspende bringen. Die gestiegenen Zahlen seien bereits Ausdruck des größeren Engagements vieler Krankenhäuser bei der Erkennung und Meldung von potenziellen Spendern, erklärte die DSO.

Skandale rund um die Organspende bundesweit und auch in NRW hatten in den vergangenen Jahren immer wieder die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung belastet. So begannen in Essen im Herbst 2018 langwierige Ermittlungen gegen mehrere Mediziner wegen mutmaßlich nicht notwendiger Lebentransplantationen. Ein leitender Arzt der dortigen Uniklinik wurde im September 2018 sogar unter dem Vorwurf des Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung verhaftet. Der Haftbefehl wurde erst nach einigen Tagen unter Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Bundesweit haben im vergangenen Jahr 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe gespendet, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Freitag in Frankfurt mit. Das entspricht 11,5 Spendern pro einer Million Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr (797 Spender) bedeutet das eine Steigerung von knapp 20 Prozent. 2012 hatte es letztmals mehr Organspenden gegeben - nämlich 1046.

(lukra/dpa)
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