NRW-Opferschutzbeauftragte Corona-Pandemie wirkt sich auf Hilfesuche bei häuslicher Gewalt aus

Düsseldorf/Köln · Als zentrale Ansprechpartnerin für Opfer von Straf- und Gewalttaten in NRW hat Elisabeth Auchter-Mainz einen Bericht vorgelegt. Demnach gab es beim Opferschutz im Frühjahr 2020 keine Zunahme der Anfragen.

 Eine Frau versucht, sich vor der Gewalt eines Mannes zu schützen (gestellte Szene).

Eine Frau versucht, sich vor der Gewalt eines Mannes zu schützen (gestellte Szene).

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Während der Corona-Pandemie haben sich bei der Opferschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen nicht mehr Betroffene von häuslicher Gewalt gemeldet als in der Zeit zuvor. Das geht aus ihrem dritten Bericht an den Landtag vom 14. Juli hervor. Zumindest gelte das für die erste Zeit des Lockdowns im Jahr 2020, schreibt Elisabeth Auchter-Mainz. „Es bleibt abzuwarten, ob - und darauf deuten zwischenzeitlich Umfragen hin - und in welchem Ausmaß die Anfragen aus diesem Bereich ansteigen“, schreibt die Beauftragte des Justizministeriums. Auffällig sei im Frühjahr 2020 gewesen, dass sich nur wenige Opfer an die Dienststelle mit Sitz im Oberlandesgericht Köln gewandt haben.

„Es hatte den Anschein, dass diese neue und völlig ungewohnte Situation viele Menschen wie in eine Schockstarre versetzt hat. Auffallend war in dieser Zeit, dass sich uns bereits bekannte Menschen über die Hotline oder per Mail gemeldet haben, um sich - vermutlich verängstigt durch die Schließung anderer Stellen und der Einschränkung von Kontakten - zu vergewissern, ob unsere Stelle besetzt ist“, heißt es in dem Bericht. Nach Ende des ersten Lockdowns sei die Zahl der Kontaktaufnahmen über die Hotline, per Mail oder Briefpost wieder größer geworden.

Die ehemalige Kölner Generalstaatsanwältin Auchter-Mainz hatte im Dezember 2017 als erste Beauftragte den neu geschaffenen Posten übernommen. Sie ist zentrale Ansprechpartnerin für Opfer von Straf- und Gewalttaten und deren Angehörige. So betreut sie mit ihrem Team zum Beispiel Opfer und Angehörige der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg, des Absturzes eines Germanwings-Flugzeugs in den französischen Alpen oder der Amokfahrt von Münster.

(peng/dpa)
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