Missbrauchsfall Lügde Opfer-Mutter soll Täter erpresst haben

Lügde/Detmold · Sie hatte durch ihre Anzeige die Ermittlungen gegen den Dauercamper Andreas V. in Lügde ins Rollen gebracht - vorher soll eine Mutter den 56-Jährigen aber nach dem mutmaßlichen Missbrauch ihrer Tochter erpresst haben.

Lügde/Detmold: Missbrauchsprozess startet
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Missbrauchsprozess um Fälle in Lügde startet

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Foto: dpa/dpa/Bernd Thissen

Im Missbrauchsfall Lügde soll die Mutter eines Opfers über Monate den Hauptangeklagten Andreas V. erpresst haben. Das sagte sein Verteidiger am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben von Rechtsanwalt Johannes Salmen aus Lage im Kreis Lippe hat sein Mandant jetzt aus der Haft heraus Anzeige gegen die Frau gestellt. Die betroffene Mutter wies über ihren Anwalt die Anschuldigungen zurück. „Meine Mandantin nennt diesen Erpressungsvorwurf eine Lüge“, sagte Roman von Alvensleben der dpa. Über die mutmaßliche Erpressung hatten zuvor der WDR und die „Lippische Landeszeitung“ berichtet.

Die Bielefelder Polizei und die Staatsanwaltschaft Detmold bestätigten am Dienstag, dass eine Strafanzeige eines Angeklagten im Missbrauchsfall Lügde vorliegt und Ermittlungen wegen Erpressung aufgenommen wurden. Zu weiteren Details und Hintergründen wollten sich die Behörden wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Nach Angaben von Salmen, der sich auf die Schilderungen seines Mandanten bezieht, soll die Frau Andreas V. nach dem Missbrauch ihrer Tochter im vergangenen Sommer zuerst um 500 Euro erpresst haben. Dieses erste Schweigegeld habe der 56-Jährige gezahlt. Dann habe die Mutter 2000 Euro gefordert. Um diese Summe aufzutreiben, habe der Dauercamper aber Zeit gebraucht. Das habe der Mutter aber zu lange gedauert und sie habe Ende Oktober 2018 Anzeige bei der Polizei gestellt. Daraufhin seien die Ermittlungen im Fall Lügde ins Rollen geraten.

„Für meinen Mandanten und den Prozess hat diese Erpressung keine Bedeutung“, sagte Salmen der dpa. Die Mutter hatte im Prozess um den hundertfachen sexuellen Missbrauch von Kindern auf dem Campingplatz bei Lügde bereits als Zeugin vor dem Landgericht Detmold ausgesagt. Um die Frage der Glaubwürdigkeit gehe es daher nicht, denn auch die Tochter als Opfer habe seinen Mandanten ja bereits belastet, sagte Salmen. Warum Andreas V. erst jetzt die Anzeige erstattet habe, könne er nicht sagen.

(hsr/dpa)
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