Gericht in Essen Oma und Vater mit Beil erschlagen - Angeklagter bestreitet Tat

Essen · In einem Schrebergarten werden zwei Menschen erschlagen. Fest steht, die Tatwaffe ist ein Beil. Das Motiv ist dagegen rätselhaft. Der 34-jährige Sohn bestreitet die Tat.

 Der Angeklagte (l.) mit seinem Anwalt bei Prozessauftakt in Essen.

Der Angeklagte (l.) mit seinem Anwalt bei Prozessauftakt in Essen.

Foto: dpa, bt fdt

In der Hand ein Beil, auf dem Kopf eine goldene Batman-Maske: So soll ein ehemaliger Bauunternehmer aus Essen vor sechs Monaten in einen Schrebergarten gestürmt und ein Blutbad angerichtet haben. Laut Anklage spaltete er seiner Großmutter den Schädel, schlug dann auf seinen Vater ein. Die 83-jährige Großmutter war sofort tot. Der 63 Jahre alte Vater lag lange im Wachkoma, starb kurz vor Prozessbeginn aber ebenfalls.

"Das ist eine Tragödie", erklärte der Angeklagte zum Prozessauftakt vor dem Essener Schwurgericht. Mehr will er nicht sagen. Nach Angaben seines Verteidigers bestreitet der 34-Jährige die Vorwürfe.

Möglicherweise Wahnvorstellungen

Die Hintergründe der Bluttat sind unklar. Möglicherweise hat der Angeklagte zur Tatzeit unter Wahnvorstellungen gelitten. Das Essener Schwurgericht hat bereits darauf hingewiesen, dass nicht nur eine Verurteilung wegen zweifachen Totschlags, sondern auch die Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie in Frage kommt.

Die pflegebedürftige Großmutter und der Vater des Angeklagten hatten zur Tatzeit in einem Essener Schrebergarten gelebt. Der 34-Jährige hatte die Parzelle direkt daneben. Eine andere Wohnung besaß er nicht.

Angriff mit Batman-Maske

Neben dem Beil soll der Angeklagte auch noch ein Jagdmesser dabei gehabt haben. Auch damit soll er seinen Opfers schwerste Verletzungen zugefügt haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er die Waffen und die Batman-Maske kurz vor der Tat für etwas mehr als 100 Euro gekauft hat.

Neben zweifachen Totschlags wird dem 34-Jährigen auch noch Unterschlagung vorgeworfen. Er soll die Raten für einen Geländewagen seiner früheren Baufirma nicht mehr bezahlt und das Fahrzeug bei einem Bekannten in Duisburg versteckt haben. Die Baufirma hatte der Angeklagte nach Angaben des Verteidigers von seinem Vater übernommen, aber nicht erfolgreich weiterführen können. Der Geländewagen war bereits zur Fahndung ausgeschrieben.

Das Essener Schwurgericht hat für den Prozess zunächst noch sechs Verhandlungstage bis zum 18. Juli vorgesehen.

(lnw)
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