Im Rheinland gestohlene Autos Razzia gegen Oldtimer-Mafia in Niederlanden und Belgien

Düsseldorf · Mit internationalen Kräften ist die NRW-Polizei am Dienstagmorgen gegen die „Oldtimer-Mafia“ in Belgien und den Niederlanden vorgegangen. Die Fahrzeuge waren im Raum Düsseldorf gestohlen worden.

 Mehrere alte Porsche stehen auf einer Ausstellungsfläche (Symbolfoto).

Mehrere alte Porsche stehen auf einer Ausstellungsfläche (Symbolfoto).

Foto: Fabian Sommer/dpa/Fabian Sommer

Mit einer konzertierten Aktion sind am Dienstagmorgen deutsche, niederländische und belgische Ermittler gegen die „Oldtimer-Mafia“ vorgegangen. Nach Informationen unserer Redaktion aus Polizeikreisen wurden seit den frühen Morgenstunden in Belgien und den Niederlanden rund 16 Objekte durchsucht; bei jedem Standort war ein Ermittler aus Nordrhein-Westfalen dabei. Durchsucht wurden vier Objekte in Belgien, zwölf in den Niederlanden.  Mehr als 50 Taten  werden den tatverdächtigen zugerechnet - mit rund vier Millionen Euro Beuteschaden. Es sollen fünf Haftbefehle vollstreckt worden sein.

Die Fahrzeuge sollen vor allem im Raum Düsseldorf gestohlen worden sein – unter anderem aus Tiefgaragen. „Es geht vor allem um Porsche-911-Modelle“, hieß es aus Ermittlerkreisen. Aber auch Mercedes-Modelle sollen dabei sein. „Es handelt sich bei den Fahrzeugen um hohe Werte. Der Beuteschaden liegt zwischen 3,6 und vier Millionen Euro “, hieß es weiter. Im Vorfeld sollen rund 19 Tatverdächtige ermittelt worden sein.  Federführung der Einsatzkommission (EK) „VALS“ hatte das Polizeipräsidium Düsseldorf; beteiligt waren zudem die Polizei in Köln und in Bonn.   

Konkreter Hintergrund des Großeinsatzes ist ein Verfahren der bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf angesiedelten Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in Nordrhein-Westfalen (ZeOS NRW) und der Düsseldorfer Polizei (Kriminalkommissariat 15 - Kfz-Kriminalität) wegen gewerbs- und bandenmäßigen Diebstahls.

Oldtimer haben sich in den vergangenen Jahren zu lukrativen Wertanlagen entwickelt – und sind deshalb auch für Diebe interessant geworden. Vor allem auf ältere Porsche vom Typ 911 hatten es die Täter in den vergangenen Jahren abgesehen. Gemessen an den derzeitigen Zinsen für Bankeinlagen erzielen die Fahrzeuge astronomische Renditen. So stieg beispielsweise der Wert eines vor mehreren Jahren erworbenen, zerlegten Porsche Oldtimer mit erheblichen Unfallschäden nach der Restaurierung von circa 20.000 Euro auf über 170.000 Euro. Einige Modelle, vor allem in der Stückzahl limitierte Sondereditionen, können auch bis zu eine Million Euro kosten. Ein anständiger Wertzuwachs gilt im Übrigen nicht nur für die alten Schätzchen, sondern auch für den Durchschnitts-911er jüngeren Baujahrs.

Ein anderer Grund, weshalb die älteren Sportwagen – viele aus den 80er und 90er Jahren – ganz oben auf den Diebeslisten stehen, sind die relativ leicht überwindbaren Sicherheitsstandards. Zum Diebstahl ist laut Polizei lediglich herkömmliches Werkzeug erforderlich. Besonderes Knowhow oder eine Ausrüstung wie Laptops und Funkwellenverlängerung wie bei modernen Fahrzeugen brauchen die Diebe nicht. Porsche-Besitzer wissen natürlich um diese Probleme und sorgen vor. In der Regel stehen die Autos in verschlossenen Garagen, von denen viele auch mit Videokameras ausgerüstet sind beziehungsweise über besondere Einbruchsicherungen verfügen. So lassen sich beispielsweise im Boden versenkbare Betonpoller vor der Garageneinfahrt installieren.

(csh)
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