"Oldschool Society" Bundesweite Razzia gegen rechtsextreme Terrorgruppe

Düsseldorf · Am Mittwochmorgen hat die Polizei eine bundesweite Razzia gegen die rechtsextreme Terrorgruppe "Oldschool Society" (OSS) durchgeführt. Unter den Festgenommenen ist der Bochumer Olaf O., der zu den führenden Köpfen der mutmaßlichen Rechtsterroristen gehören soll.

 Dieses Wappen haben sich die Mitglieder der Oldschool-Society gegeben.

Dieses Wappen haben sich die Mitglieder der Oldschool-Society gegeben.

Foto: ap

Rund 250 Ermittler durchsuchten in Bayern, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern zahlreiche Wohnungen. Drei Männer und eine Frauen wurden festgenommen.

Gegen die Gruppe "Oldschool Society" wird wegen des Verdachts auf Gründung einer "terroristischen Vereinigung" ermittelt. Die Bundesanwaltschaft geht derzeit Hinweisen nach, dass die OSS unter anderem Terroranschläge gegen Asylbewerberunterkünfte, Moscheen und Angehörige der salafistischen Szene in Deutschland geplant hat.

Möglicherweise stand eine erste Gewaltaktion der Gruppierung unmittelbar bevor. Deshalb hatte sich die Polizei dazu entschieden, die Razzia durchzuführen. Einsatzkräfte der GSG 9 haben drei Männer und eine Frau festgenommen, die zur Führungsriege der OSS gehören sollen. Eine Festnahme wurde unter anderem in Bochum durchgeführt.

Hinweise auf die Gruppe bekamen die Ermittler vom Verfassungsschutz. Unter anderem waren einige Mitglieder der Gruppe aufgefallen, als sie versuchten, sich "Sprengmittel für Terroranschläge" zu beschaffen. Bei Durchsuchungen sind pyrotechnische Gegenstände mit großer Sprengkraft sowie weitere Beweismittel sichergestellt worden. Inwieweit die Gruppe konkrete Ziele oder Termine für Anschläge ins Auge gefasst habe, müssten die Ermittlungen ergeben, so die Polizei.

Jäger. Entschlossen gegen den "braunen Sumpf" vorgehen

Der 56-jährige Andreas H. und der 39 Jahre alte Markus W. sollen unter den Bezeichnungen "Präsident" und "Vizepräsident" als Rädelsführer der neuen Vereinigung fungiert haben. Neben ihnen wurden die 22-jährige Denise Vanessa G. und der 47 Jahre alte Bochumer Olaf O. verhaftet. Sie sollen am Mittwoch und Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. "Das heutige bundesweite Vorgehen gegen Rechtsextremisten ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden", lobte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). Es sei rechtzeitig und entschlossen gegen den "braunen Sumpf" gehandelt worden.

Die "Oldschool Society", die der rechtsextremen Szene zugewiesen wird, ist noch relativ neu. Sie soll sich im November 2014 zusammengeschlossen haben und war offenbar hierarchisch strukturiert. Auf ihrer Facebook-Seite bezeichnet sie sich als "gemeinschaftliche Organisation gleichgesinnter Menschen, die die deutsche Kultur und ihre Werte leben". Auf der Seite posten die Mitglieder überwiegend Medien-Beiträge zum Thema Asylbewerber in Deutschland. Außerdem gibt es einen Aufruf, am 10. Mai gegen eine Demonstration einer linksgerichteten Gruppierung in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt zu protestieren.

Auf der Facebook-Seite bittet die "Führungsebene", wie sich die Köpfe der OSS selbst nennen, ausdrücklich darum, keine NS-nahen Beiträge zu posten. Als Grund dafür wird genannt, dass "die Führungsebene die OSS sehr lange am Leben halten und diese auch nicht durch unüberlegtes Handeln an den Nagel hängen" will.

Mit Material von Reuters.

(lsa)
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