Rheinberg Ohne Schranken bleibt immer ein Risiko

Rheinberg · Nach dem tödlichen Unfall in Vierbaum stellt sich wieder die Frage nach der Sicherheit an Bahnübergängen.

Nach dem tödlichen Unfall in Vierbaum ist die Diskussion um die Sicherheit an Bahnübergängen neu entfacht. Ein 61-jähriger Rheinberger starb am Montagnachmittag, als er beim Überqueren des unbeschrankten Bahnübergangs am Lohmühler Weg mit einer NIAG-Lokomotive kollidiert war.

"Für Leichtsinn kann man wenig tun, für mehr Sicherheit hingegen schon", sagt Werner Kuhlmann aus Verl. Er hat die Initiative "Stopp-Schild" ins Leben gerufen und möchte erreichen, dass Andreaskreuze an Bahnübergängen zusätzlich mit einem Stoppschild versehen werden. "So könnte man mit wenig Aufwand mehr Sicherheit schaffen", beschreibt der Mittsiebziger, der 1997 mit ansehen musste, wie ein dreijähriges Mädchen von einem Zug überrollt wurde. Das trieb ihn an, sich zu engagieren.

Unbeschrankte Bahnübergänge wird es immer geben – schon wegen der hohen Kosten für Sicherunsganlagen. Ein Beispiel: Eine Halbschrankenanlagen kostet etwa 300 000 Euro in der Anschaffung. So eine Investition sei wenig sinnvoll an Übergängen wie dem am Lohmühler Weg, wo kaum Autos fahren.

Nur einen Steinwurf davon entfernt wird allerdings gehandelt. Am Bahnübergang Baerler Straße/Mühlenstraße zwischen Vierbaum und Baerl wird im nächsten Jahr die Schranken- und Signalanlage erneuert. Die Maßnahme ist mit 100 000 Euro angesetzt, das Land überweist der Stadt Rheinberg Fördermittel in Höhe von 70 000 Euro. Das ist nur der Anteil für die Stadt Rheinberg. Auch die NIAG als Betreiber der Bahnlinie und die angrenzende Stadt Duisburg sind beteiligt. "Diese Maßnahme steht in keinem Zusammenhang mit dem Unfall in Vierbaum", so Paus. Allein in der Gemeinde Alpen gibt es zehn unbeschrankte Bahnübergänge, in Rheinberg ein paar weniger. Immer wieder ereignen sich Unfälle, wie erst vor wenige Wochen in Birten, wo die Zugmaschine eines Planwagens von einem Zug erfasst wurde. Im Mai hatte ein Autofahrer in Menzelen (Jägerruh) Glück, dass er bei einem Zusammenstoß nicht ums Leben kam. Und 2007 starb ein 77-Jähriger, als sein Wagen an der Keltenstraße zwischen Millingen und Alpen vom Zug erfasst wurde.

Hans-Hermann van Leuck von der Gemeinde Alpen macht deutlich, dass die Situation an den Bahnübergängen regelmäßig überprüft werde. Erst am 18. Oktober habe eine solche Bahnübergangsschau mit Polizei, Bahn, Bahnaufsicht, Ordnungsbehörden stattgefunden. Van Leuck: "Dann wird sehr genau geguckt, ob alles in Ordnung ist, wo Sträucher ausreichend zurückgeschnitten und Sichtachsen gewährleistet sind." Als Folge solcher gesetzlich vorgeschriebener Termine wurden in den vergangenen Jahren Stoppschilder an den Übergängen aufgestellt und Geschwindigkeitsbeschränkungen – teilweise mit 10 km/h – eingeführt.

(RP/jco/top)
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