Staatsschutz ermittelt Farbattacke auf russischen Supermarkt in Oberhausen

Oberhausen · Putins Angriffskrieg auf die Ukraine besorgt auch russischstämmige Menschen in Nordrhein-Westfalen. In Oberhausen wurden nun die Scheiben eines russischen Supermarktes mit weißer Farbe beschmiert und beschädigt.

 Die beschädigte Scheibe des russischen Supermarktes in Oberhausen. Die Farbe haben die Mitarbeiter schon weggewischt.

Die beschädigte Scheibe des russischen Supermarktes in Oberhausen. Die Farbe haben die Mitarbeiter schon weggewischt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch die Frontscheiben eines Supermarktes in Oberhausen beschädigt, der russische und polnische Spezialitäten verkauft. „Man hat versucht, eine Scheibe einzuschlagen und weiße Farbe gegen sämtliche Scheiben geschüttet“, sagt Anastasia Kirsch, die Sprecherin der Kauver-Märkte, die etliche Filialen in Deutschland haben. Farbschmierereien habe es schon in der vergangenen Woche gegeben. „Der Inhaber und die Mitarbeiter sind geschockt“, sagt sie. „Die Stimmung hat sich hier in Deutschland so schnell verändert, das macht ihnen Angst – und es macht sie traurig.“

Zu den Kunden des Supermarktes zählen auch viele Ukrainer, Bulgaren und Polen, wie Kirsch sagt. „Wir verkaufen Produkte aus ganz Osteuropa.“ Direkte Anfeindungen würden die Mitarbeiter nicht zu spüren bekommen. „Eher Zuspruch, die Kunden sind auch schockiert“, sagt sie. Nach Angaben eines Polizeisprechers aus Oberhausen hat der Staatsschutz Essen die Ermittlungen übernommen, da man von einer politisch-motivierten Tat ausgehe.

Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Thomas Kutschaty hat in dieser Woche davor gewarnt, den russischen Krieg gegen die Ukraine in die deutsche Gesellschaft zu tragen. Die in Deutschland lebenden Russinnen und Russen seien „nicht verantwortlich für die kriegerische Auseinandersetzung, die Wladimir Putin angezettelt hat“, sagte Kutschaty nach einer Sondersitzung der SPD-Landtagsfraktion, deren Chef er ist.

Knapp 54.000 Russen und gut 29.000 Ukrainer leben in Nordrhein-Westfalen. Das teilte das Statistische Landesamt IT.NRW am Donnerstag mit. Besonders beliebt bei beiden Nationalitäten ist dabei die Landeshauptstadt Düsseldorf: Dort leben etwa 5300 Russen und 3800 Ukrainer.

(mit dpa)
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