Dreister Senior aus Oberhausen E-Bike-Fahrer (74) erfindet Unfall und will bei der Versicherung abkassieren

Oberhausen · Mit einer ungewöhnlichen Unfallschilderung konfrontierte ein 74-jähriger E-Bike-Fahrer die Polizei in Oberhausen. Der Senior hatte es faustdick hinter den Ohren – und beschuldigte einen Autofahrer ihn angefahren zu haben.

Ein E-Bike-Fahrer aus Oberhausen wollte offenbar bei der Versicherung abkassieren (Symbolbild).

Ein E-Bike-Fahrer aus Oberhausen wollte offenbar bei der Versicherung abkassieren (Symbolbild).

Foto: dpa/Stefan Sauer

Im Zufahrtsbereich eines Parkplatzes an der Fahrnhorststraße lag am Samstagnachmittag noch das E-Bike des einen „Unfallbeteiligten“ auf der Fahrbahn. Das Auto seines „Unfallgegners“ stand nur wenig weiter am Straßenrand, teilt die Oberhausener Polizei in ihrem Bericht mit.

Sofort erkundigten sich die Beamten nach dem Gesundheitszustand des 74-jährigen E-Bike-Fahrers, der aber völlig unverletzt war und stattdessen immer wieder auf die Beschädigungen an seinem Fahrzeug zu sprechen kam. Auch der 70-jährige Autofahrer hatte von dem angeblichen Unfallgeschehen keinerlei Spuren davongetragen – genau wie sein Fahrzeug.

Die nun folgenden Unfallschilderungen der beiden Beteiligten ließ die beiden Ordnungshüter aufhorchen:

Angeblich hatte der E-Bike-Fahrer nach eigener Aussage die Straße überqueren wollen, als er plötzlich vom Auto seines Unfallgegners angefahren worden sei. Dabei, und das betonte er immer wieder, sei sein E-Bike umgefallen und stark beschädigt worden. Genau das wolle er nun in einem Polizeibericht für die Versicherung so bestätigt bekommen.

An dem E-Bike fanden sich aber nur wenige Beschädigungen, die nach den ersten Ermittlungen auch nicht mit dem angegebenen Sachverhalt korrespondierten.

Der Autofahrer stellte in seiner Version eine völlig andere Situation dar. Er habe den E-Bike-Besitzer beim Überqueren der Fahrbahn bereits gesehen, als er selber noch auf der Vestischen Straße war. Beim Einbiegen und kurz bevor sein „Unfallgegner“ die Straße erfolgreich überquert hatte, sei der dann plötzlich stehen geblieben. Er habe deshalb bis zum Stillstad abbremsen müssen.

Plötzlich habe sich der Mann mit seinem E-Bike auf die Fahrbahn fallen lassen und ihn danach lautstark attackiert, weil er ihn angeblich angefahren habe und dadurch nun sein E-Bike beschädigt sei.

Licht ins Dunkel dieser höchst widersprüchlichen Angaben brachte dann ein Zeuge, der den Vorfall genau beobachtet hatte. Er bestätigte, dass es zu keinem Zeitpunkt eine Kollision gegeben habe und der E-Bike-Fahrer ohne erkennbaren Anlass gefallen sei.

Diese Version wurde auch das Fehlen jeglicher Unfallspuren an dem „Unfallwagen“ gestützt, so dass die Polizisten dem 74-Jährigen nun eröffneten, dass sie gegen ihn ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Falschen Verdächtigungen eröffnen werden.

Er reagierte darauf mit verbalen Aggressionen und forderte weiterhin „seinen Polizeibericht“ für die Versicherung. Als er damit offensichtlich nicht weiterkam, versuchte er den Notizblock eines Polizisten, auf dem seine Personalien vermerkt waren, zu zerreißen.

In seinem Strafverfahren wird er diese Handlungen erklären müssen.

(dab)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort