Bilanz des Blitz-Marathon in NRW Nur vier Prozent fuhren zu schnell

Düsseldorf · Innenminister Ralf Jäger hat eine positive Bilanz des Blitz-Marathons am Dienstag gezogen. Insgesamt fuhren vier Prozent der gemessenen Autofahrer zu schnell.

"Die allermeisten Autofahrer sind verantwortungsbewusst gefahren und haben sich an die Geschwindigkeitsregeln gehalten. Viele haben erkannt, dass sie auch ohne zu rasen an ihr Ziel kommen. Diese Erkenntnis muss sich in den Köpfen aller Autofahrer festsetzen," sagte Innenminister Ralf Jäger am Mittwoch.

In ganz NRW wurde die Geschwindigkeit von 675.000 Fahrzeugen gemessen, nur 28.000 Autofahrer waren zu schnell. Das entspricht gerade einmal vier Prozent. Laut Angaben des Innenministerium seien es an anderen Tagen durchschnittlich acht Prozent. Der Niedrig-Trend spiegelte sich am Dienstag auch in der Region wieder. In Kleve waren so nur rund drei Prozent der kontrollierten Fahrer zu schnell.

Sechs mussten Führerschein abgeben

334 Fahrer waren so schnell, dass ihnen ein Fahrverbot droht. 26 Verkehrsteilnehmer fuhren alkoholisiert oder standen unter Drogeneinfluss. Sechs von ihnen mussten deshalb den Führerschein sofort abgeben. Auf der A 52 zwischen Mülheim und Düsseldorf wurde so ein Autofahrer mit 143 km/h gemessen. Erlaubt sind dort im Baustellenbereich 80 km/h. Auf ihn warten nun zwei Monate Fahrverbot, vier Punkte in Flensburg und mindestens 440 Euro Geldbuße.

Auf dem Autobahnzubringer zur A 44 in Essen überschritt zudem ein Raser die zulässige Höchstgeschwindigkeit gleich um 74 km/h. Statt der erlaubten 70 wurde er mit 144 km/h geblizt. Die Konsequenzen: Drei Monate Fahrverbot, vier Punkte und mindestens 600 Euro Geldbuße.

Besonders Radfahrer standen bei diesem Blitz-Marathon im Fokus der Polzei. In 70 Fällen waren sie nach Angaben des Innenministerium von rücksichtslosem Verhalten von Autofahrern betroffen. In 1300 Fällen verstießen die Radler selbst gegen die Verkehrsregeln, indem sie beispielsweise rote Ampeln missachteten, entgegen der vorgesehen Fahrtrichtung oder auf dem Gehweg fuhren. In Krefeld war so ein Radler mit einem Tablet-PC in der Hand unterwegs.

Es gab auch allerlei kuriose Fällen. Im Kreis Herford sabotierte ein Eichhörnchen die Arbeit der Polizei. Es sprang auf der Fahrbahn herum und kletterte auf den Beamten hoch. Erst nachdem die Ordnungshüter das Tier eingefangen und in einem Hamsterkäfig eingeschlossen hatten, konnten die Polizisten ihre Arbeit fortführen. Nach den Messungen wurde das Eichhörnchen wieder freigelassen.

Doppelt geblitzt

Im Kreis Wesel<b> </b>verhielt sich ein Mann besonders dreist - und wurde gleich doppelt geblitzt. Der bislang noch unbekannter Fahrer eines Lieferwagens war besonders schnell unerwegs. Wie die Polizei mitteilte, war der Fahrer auf der Hindenburgstraße statt mit erlaubten 50 Stundenkilometern mit einer Geschwindigkeit von 93 Stundenkilometer unterwegs. Als der Fahrer den Blitz bemerkte, drehte er um, um Kontakt zu den Beamten aufzunehmen. Dumm nur, dass in Gegenrichtung ebenfalls die Geschwindigkeit kontrolliert wurde. So fuhr der Fahrer erneut zu schnell, diesmal allerdings "nur" mit 63 Stundenkilometern bei erlaubten 50. Als der Blitz erneut auslöste entschied er sich dann doch für eine Weiterfahrt, ohne mit den Beamten zu sprechen. Die Ermittlungen nach dem Fahrer dauern noch an.

In Duisburg war ein Mann auf der Düsseldorfer Landstraße besonders flott unterwegs. Er wurde in der Nacht mit 112 Stundenkilometern bei erlaubten 50 Stundenkilometern gemessen. Ihn erwartet nun ein dreimonatiges Fahrverbot, vier Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg und eine Geldbuße in Höhe von 480 Euro. Nicht ganz so schnell fuhr der Spitzenreiter aus Mönchengladbach. Er war mit 66 statt 30 km/h unterwegs.

60 Polizisten im Dauereinsatz

Knapp 60 Polizisten waren beim vierten Blitz-Marathon in Remscheid, Solingen und Wuppertal im Dauereinsatz. Bei 7167 Fahrzeuge wurde die Geschwindigkeit gemessen, 241 waren schneller als erlaubt. Ein 23-jähriger Remscheider BMW-Fahrer wurde mit 91 km/h gemessen, erlaubt waren 50 km/h. 160 Euro Bußgeld, einen Monat ohne Führerschein und drei Punkte dürften die Folge sein.

In Ratingen musste ein Autofahrer zur Kasse gebeten werden, obwohl er nicht zu schnell gefahren war. Das verhinderte offenbar erfolgreich ein weißer Zettel mit der Aufschrift "Blitzer", der als Gedächtnisstütze von innen an die Windschutzscheibe des Wagens geklebt worden war. Trotzdem mussten die Beamten einschreiten, weil der Mann mit seinem Wagen vor den Augen der Polizei falsch abgebogen war. In Leverkusen wolle ein 29-Jähriger am Zülpicher Platz mit über 1,6 Promille vor den Beamten flüchten, was ihm aber dank der eingesetzten Mountainbikestreifen der Polizei Köln misslang.

Auch im Rhein-Kreis Neuss zog die Polizei Bilanz: 32.694 Fahrzeuge wurden kontrolliert, davon waren 853 zu schnell unterwegs. Besonders auffällig war ein Autofahrer, der in Meerbusch in einer 70er-Zone mit 104 Stundenkilometer unterwegs war. In Neuss erwischte die Polizei einen Radfahrer, der gleich zwei rote Ampeln missachtete. Ansonsten gab es laut Polizei keine besonderen Vorkommnisse.

Innenminister dankt Mitarbeitern

In NRW kontrollierten rund 3.500 Polizisten und 270 Mitarbeiter von 86 Kommunen landesweit an etwa 3000 Messstellen. Ihnen dankte der Innenminister: "Alle waren hoch motiviert und engagiert. Bei Kontrollen habe ich selbst gesehen, wie beeindruckend sie sich für die Verkehrssicherheit und weniger Tote im Straßenverkehr eingesetzt haben. Es geht darum, Leben zu retten. Das ist unser gemeinsames Ziel."

(anch)
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