Zuwachs in Szene Zahl der Reichsbürger in NRW verdoppelt sich in kurzer Zeit auf 2000

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen werden den Behörden immer mehr sogenannte Reichsbürger bekannt. Die Anzahl der Szene-Mitglieder hat sich innerhalb weniger Monate auf mehr als 2000 verdoppelt.

 Ein Heft mit dem Aufdruck "Deutsches Reich Reisepass" (Archivbild).

Ein Heft mit dem Aufdruck "Deutsches Reich Reisepass" (Archivbild).

Foto: dpa

Das bestätigte das NRW-Innenministerium am Freitag. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet. Noch im vergangenen Oktober war die Zahl der Reichsbürger in NRW mit bis zu 300 angegeben worden. Im Februar waren es dann bereits 1000.

Der Anstieg dürfte auf die verstärkten Aufklärungsbemühungen zurückgehen. "Die NRW-Polizei, der Verfassungsschutz und die kommunalen Behörden arbeiten sehr eng zusammen, um die Reichsbürgerszene aufzudecken", berichtete NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD).

Die Reichsbürger lehnen das Grundgesetz ab und kommen deshalb immer wieder in Konflikt mit den Behörden. Das NRW-Innenministerium sieht sie als "Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker, Rechtsextremisten, Holocaustleugner und Querulanten". Rund 100 von ihnen seien in der rechtsextremen Szene aktiv. Viele seien Waffennarren.

Bundesweit wird die Reichsbürger-Szene vom Verfassungsschutz auf 12.600 Personen beziffert — darunter 700 Rechtsextremisten. Im vergangenen Oktober hatte ein Reichsbürger in Bayern einen Polizisten erschossen und weitere verletzt, als ihm diese seine Waffen wegnehmen wollten.

(isw/dpa)
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