Landesweiter Probealarm Darum haben heute Vormittag die Sirenen in NRW geheult
Düsseldorf · Am heutigen Donnerstag, 9. März, haben am Vormittag wieder landesweit die Sirenen geheult. Der Warntag soll den Ernstfall demonstrieren – und gleichzeitig die benötigten Systeme und Methoden testen, die in einem solchen greifen sollten.

Sirenen-Alarm - das ist zu tun
Warum gibt es den Warntag?
Der Warntag ist ein Probelauf aller Warn- und Alarmsysteme für den Ernstfall. Ziel ist es, die Bevölkerung auf eine mögliche Krise oder Bedrohung vorzubereiten und für die entsprechenden Alarmsignale und Warnhinweise zu sensibilisieren. Die Bürger Nordrhein-Westfalens kennen den Aktionstag schon, seit 2018 findet er jährlich statt. Im Jahr 2020 gab es seit der Wiedervereinigung zum ersten Mal auch einen nationalen Warntag, der von Bund und Ländern gemeinsam organisiert wurde.
Wann findet der landesweite Warntag statt?
Der landesweite Warntag findet am Donnerstag, 9. März 2023 statt. Um 11 Uhr ertönen dann rund 5.600 Sirenen und es gibt Lautsprecherdurchsagen der Warnfahrzeuge. Warnhinweise werden über verschiedene Kanäle wie auch Smartphones verbreitet.
Für welchen Fall werden die Sirenen getestet?
Die Warnsysteme sind dazu da, die Bürger vor ernstzunehmende Katastrophen und Gefahrensituationen zu warnen, in denen Leib und Leben oder das Eigentum bedroht sind. Das können extreme Naturereignisse sein wie Überschwemmungen, Erdbeben, Unwetter, Hitzewellen. Aber auch durch Industrieunfälle verursachte Schadstoffaustritte, radioaktive Strahlung oder Bombenentschärfungen. Auch Großbrände, die drohen, sich auszubreiten, sind ein Grund für eine solche Gefahrenmeldung. Außerdem kommen die Sirenen zum Einsatz, wenn durch einen Zwischenfall oder Hackerangriff die grundlegenden Versorgungssysteme unterbrochen sind: Strom, Gas, Wasser, Internet oder Telefon. Und natürlich, wenn Deutschland militärisch durch ein anderes Land angegriffen wird – dazu zählen auch Cyberangriffe – ebenso bei Amokläufen oder terroristischen Attacken. Der Alarm schlägt auch an, wenn sich Krankheitserreger - wie das Coronavirus - flächendeckend ausbreiten.
Über welche Kanäle werden die Warnsignale verbreitet?
In allen Städten kommen Lautsprecherwagen oder feste Sirenen zum Einsatz. Auch in Radio und Fernsehen werden entsprechende Warnhinweise gesendet. Im digitalen Zeitalter sind zudem einige weitere Wege hinzugekommen: Über die sozialen Medien, die Warn-App „Nina" oder digitale Werbeflächen in Bahnhöfen wird die Gefahrenmeldung geschaltet. Seit Dezember 2022 gibt es Warnungen auch über das neue Warnmittel Cell Broadcast. Es funktioniert über Handys. Informationen finden sich auch auf den Internetseiten der Städte. Die Bürger werden dabei nicht nur gewarnt, ihnen wird auch empfohlen, wie sie sich in der jeweiligen Situation verhalten sollen, um sich und ihre Umgebung zu schützen. Das hilft auch den zuständigen Behörden bei der Gefahrenabwehr.
Was bedeuten die Töne der Sirene?
Die Signale sind einfach zu deuten. Ein an- und abschwellender, heller und dunkler werdender Heulton, der eine Minute ertönt, bedeutet Gefahr, ein dauerhafter Ton bedeutet Entwarnung.
Noch immer sind die Sirenen das wichtigste Warnmedium. Denn nachts sind Smartphone, Radio und Fernsehen in der Regel ausgeschaltet. Der Heulton der Sirenen aber erreicht die Bürger auch im Schlaf, genauso wie die Durchsagen der Lautsprecherwagen. Ursprünglich etablierte die BRD im Kalten Krieg das Sirenennetz in den Kommunen, um vor Luftangriffen zu warnen. Nach der Wiedervereinigung behielten viele Städte das System bei.
Wie lange werden die Sirenen am Warntag getestet?
Vermutlich wird es einmal eine einminütige Warnung geben, die wenig später durch das Signal der Entwarnung abgelöst wird.
Was tun, wenn die Sirenen heulen?
Die Sirenen sollen in erster Linie darauf aufmerksam machen, dass es eine akute Gefahr gibt. Die Bürger sollten sich dann im Ernstfall aktiv über Radio, Fernsehen, die Städteportale, soziale Medien, Warn-Apps oder andere Medien informieren und entsprechende Empfehlungen wahrnehmen. Das können dann Hinweise sein wie: Ruhe bewahren, Nachbarn informieren, Gebäude verlassen/aufsuchen, Türen und Fenster schließen, Notruf wählen. Da es sich sonst aber nur um einen Probelauf handelt, ist das natürlich nicht notwendig.
Wer warnt in welchem Fall?
Geht es um eine Bedrohung der nationalen Sicherheit oder von nationalem Ausmaß, ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zuständig, das auch den Luftraum überwacht. Die Länder und ihre Innenministerien sind bei sonstigen Gefahrenlagen verantwortlich. Geht es um lokale oder regionale Vorkommnisse, wie zum Beispiel Brände, muss die Feuerwehr eingreifen. Bei einer anstehenden Bedrohung durch ein Naturereignis werden der Deutsche Wetterdienst oder die verschiedenen Hochwasserzentralen der Bundesländer aktiv.
Was können Bürger tun?
Vodafone rät dazu, das Betriebssystem des Smartphones auf dem neuesten Stand zu halten. Denn der Empfang des Warnsignals mit dem System Cell-Broadcast läuft über das Betriebssystem des Smartphones. Nicht alle Smartphones können das Signal empfangen, sondern nur iPhones ab dem iPhone 6S und Android-Geräte ab der Version 11 aufwärts. Ein Vodafone-Sprecher sagt: „Es ist immer vorteilhaft, das neue Software-Update installiert zu haben – und für den Empfang von Cell Broadcast-Warnungen ist das besonders wichtig.“
Wie funktioniert das Warnsystem?
Das Bundesamt, die Innenministerien, der Deutscher Wetterdienst oder die Leitstellen von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei können Warnmeldungen in das sogenannte modulare Warnsystem der Bundesrepublik Deutschland einspeisen. Via Satellit wird die Meldung dann automatisch an verschiedene Presseredaktionen, Rundfunksender oder Warn-Apps verschickt.
Soll der Warntag regelmäßig stattfinden?
Den Warntag gibt es zweimal im Jahr: Der bundesweite findet immer im September statt, der landesweite in diesem Jahr im März.