Programm für Geflüchtete NRW-Verkehrsminister begrüßt Migranten zur Lokführer-Ausbildung

Gelsenkirchen · Lokführer fehlen der Bahn und der privaten Konkurrenz auf vielen Linien. Für Migranten ist das eine Chance, auf dem Arbeitsmarkt tritt zu fassen. Dabei spielt die Sprache eine große Rolle.

 NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, (l) schaut sich den Zug Simulator zusammen mit Azubi Adel Lhababi aus Marokko an.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, (l) schaut sich den Zug Simulator zusammen mit Azubi Adel Lhababi aus Marokko an.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Mit einem Angebot für Migranten unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen die Ausbildung von neuen Lokführern. Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) begrüßte dazu am Mittwoch in Gelsenkirchen Teilnehmer eines neuen Ausbildungsganges zum Triebfahrzeugführer.

„Mit dem neuen Pilotkursus sprechen wir ganz gezielt Menschen an, die als Geflüchtete zu uns gekommen sind. Wir bilden neue Lokführer aus – und bieten den Bewerbern eine einmalige Chance der Integration und Weiterbildung“, sagte Wüst am Ausbildungsort, den die Stiftung Bildung & Handwerk betreibt.

Nach Angaben des Landes fehlen in den nächsten fünf Jahren 1700 Lokführer. 40 Prozent der Triebfahrzeugführer gehen in den Ruhestand. In Gelsenkirchen werden derzeit 13 Migranten aus 7 Nationen ausgebildet. Weitere Angebote in anderen NRW-Regionen sollen folgen. Gestartet ist bereits ein Kursus an einer Lokführerschule in Essen. Die Ausbildung zum Lokführer und ein vorgeschaltetes dreimonatiges Sprachtraining kosten mehr als 27.000 Euro. In der Regel übernehmen die Jobcenter die Finanzierung.

Ein Schulungsteilnehmer aus Marokko, der zuvor als Koch gearbeitet hatte, schilderte seine ersten Erfahrungen. „Ich will lernen. Ich bin ein Mensch für Herausforderungen. In mir steckt ein guter Lokführer“, sagte der 36-Jährige. Wenn er heute mit der Bahn fahre, würde er auf jedes Geräusch achten und wüsste schon jetzt, was dahintersteckt. Zuvor hatte er dem Minister im Fahrsimulator über die Schulter geguckt.

Die Sprache sei eine große Hürde, und die Eisenbahnersprache zu beherrschen, sei die Grundvoraussetzung für das Weiterkommen, berichtete ein Mentor, der vor Jahren aus Syrien nach Deutschland kam. Er begleitet die Teilnehmer bei ihrer Ausbildung. Er warnte davor, diese Aufgabe zu unterschätzen. Auch seien der Schichtdienst und unregelmäßige Arbeitszeiten etwas, auf das die Kandidaten sich einstellen müssten.

Wüst betonte, dass der Ausbau des Bahnverkehrs einer der wenigen unumstrittenen Bereiche in der Politik sei. Den Kursteilnehmern machte der Minister Mut. „Sie werden gebraucht, damit unser Land in Bewegung bleibt“, sagte der CDU-Politiker.

Das Land setzt sich mit dem Programm Fokus Bahn NRW für einen besseren Schienenpersonennahverkehr ein. Zu dem Branchenbündnis zählen mehrere Aufgabenträger des Nah- und Regionalverkehrs. Das Verkehrsministerium fördert das Programm im laufenden Jahr mit mehr als einer Million Euro.

(chal/dpa)
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