Bedarf steigt jedoch Überdurchschnittlicher Rückgang bei neuen Pflege-Azubis in NRW
Wiesbaden/Düsseldorf · NRW hat nach den Zahlen für 2022 einen überdurchschnittlichen Rückgang bei Ausbildungsverträgen in der Pflege zu verzeichnen, besonders in einer Gruppe fiel dies auf. Dabei wird der Bedarf an Pflegekräften deutlich steigen.
Nordrhein-Westfalen hat nach vorläufigen Zahlen für 2022 einen überdurchschnittlichen Rückgang bei Ausbildungsverträgen in der Pflege zu verzeichnen. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, wurden insgesamt 14.298 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen (2021: 15.711). Der bundesweite Rückgang betrug demnach sieben Prozent.
Der Länder-Überblick weist ersten Ergebnissen zufolge in der Spitze sogar Rückgänge um bis zu 16 Prozent (Hamburg) aus. Rheinland-Pfalz kann dagegen ein Plus von 19 Prozent auf 2202 neu abgeschlossene Verträge verbuchen und geht dabei von keinen größeren Abweichungen mehr bis zum endgültigen Jahresergebnis aus.
Innerhalb der einzelnen Regierungsbezirke in NRW wurde die höchste prozentuale Veränderung gegenüber 2021 im Regierungsbezirk Detmold notiert. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege war dort mit 1398 um 15,2 Prozent niedriger als im Jahr zuvor (damals: 1650). Ein ähnliches Bild zeigte sich im Regierungsbezirk Münster mit 14,3 Prozent weniger neuen Ausbildungsverträgen (2022: 2394; 2021: 2793). In den Regierungsbezirken Köln (−7,6 Prozent), Düsseldorf (−6,5 Prozent) und Arnsberg (−6,4 Prozent) fielen die Rückgänge hingegen geringer aus.
Auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen im Land, die auch mit dem regionalen Angebot an Ausbildungs- und Schulplätzen zusammenhängen. So gab es in der kreisfreien Stadt Bottrop mit 100 Prozent (2022: 0; 2021: 114) und im Kreis Lippe mit 52 Prozent (2022: 99; 2021: 204) die höchsten Rückgangsquoten. Die höchsten prozentualen Zuwächse gegenüber 2021 wurden im Kreis Borken (+28,4 Prozent) und im Rhein-Erft-Kreis (+26,5 Prozent) festgestellt. Maßgeblich für die regionale Zuordnung ist die Pflegeschule, an der die Auszubildenden ihren schulischen Teil absolvieren.
Einen überdurchschnittlichen Rückgang (−12,2 Prozent) gab es bei den weiblichen Auszubildenden: Ihre Zahl sank von 11.796 im Jahr 2021 auf 10.359 im Jahr 2022. Bei den männlichen Auszubildenden war dagegen ein Zuwachs von 0,6 Prozent auf 3939 zu verzeichnen (2021: 3915).
Der Bedarf an Pflegekräften wird in den kommenden Jahren deutlich steigen: Ende März war das Statistische Bundesamt in einer Berechnung davon ausgegangen, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland allein durch zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent zunehmen werde.