Organisationen in der Krise Tafeln in NRW erhalten 1,4 Millionen Euro vom Land

Düsseldorf · Wegen ausbleibender Spenden bei zugleich gestiegenen Kosten und wachsender Nachfrage springt NRW ein. Neben einem Kühlfahrzeug für den Landesverband gibt es einen siebenstelligen Betrag für die Tafeln. Auch andere Organisationen werden bedacht.

Helfer der Tafeln sortieren Lebensmittel.

Helfer der Tafeln sortieren Lebensmittel.

Foto: dpa/Waltraud Grubitzsch

Beim Besuch der Wuppertaler Tafel hat NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann den Vereinen konkrete finanzielle Zusagen gemacht. Die Tafeln hatten sich um Hilfen vom Staat bemüht, weil sie zunehmend unter den steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen ächzen, zugleich aber die Spendenbereitschaft deutlich abgenommen hat.

Laumann kündigte ein Hilfspaket in Höhe von rund zwei Millionen Euro an. Davon gehen 1,4 Millionen Euro an die Tafeln, 600.000 Euro an Einrichtungen der Lebensmittelverteilung, die nicht Mitglied des Verbandes sind. Die Mittel sind zweckgebunden und können sofort insbesondere für Strom-, Kraftstoff- und Heizkosten, Mieten, Verpackungsmaterial und diverse Verbrauchsgüter beantragt werden.

„Die Tafeln sind für viele Menschen in NRW eine wichtige Unterstützung in ihrem Alltag. Die Tafeln stehen nach Corona aber nun einmal mehr vor großen Herausforderungen: steigende Energie- und Lebensmittelpreise, eine knappere Kalkulation der Supermärkte und ein Rückgang der Sach- und Geldspenden“, sagte Laumann. Im Ergebnis stünde einer steigenden Anzahl bedürftiger Menschen ein zunehmend kleineres Angebot der Tafeln und sonstiger Lebensmittelverteiler gegenüber. „Die wichtige Arbeit der Tafeln und Lebensmittelverteiler darf nicht gefährdet werden. Deswegen hilft das Land nun erneut schnell und unbürokratisch, damit der laufende Betrieb aufrechterhalten werden kann.“ Menschen, die auf das Angebot von Tafeln und Lebensmittelverteilern angewiesen seien, sollten auch weiterhin dort mit Lebensmitteln versorgt werden können.

Die lokalen Tafeln und Lebensmittelverteiler können für den Zeitraum Oktober bis Februar 2023 monatlich bis zu 1500 Euro für Kostensteigerungen bei Kraftstoffen, Energie und Heizung sowie zur Finanzierung laufender Betriebsausgaben beantragen – also 7500 Euro pro Einrichtung. Das Land finanziert zudem dem Landesverband der Tafeln einen Kühllaster, mit dem die Versorgung einzelner Tafeln in Nordrhein-Westfalen sichergestellt werden soll.

Die SPD im Landtag hatte die Hilfen zwar begrüßt, zugleich aber kritisiert, dass Laumann eine „Verstetigung der Mittel“ angekündigt hat. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin, Lena Teschlade, warf Laumann daraufhin vor, die Tafeln ins Regelsystem zu übernehmen und ihnen dadurch Aufgaben aufbürde, die eigentlich Sache des Staates seien.

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