Steigende Fallzahlen Städte in NRW verschärfen Corona-Regeln

Remscheid · In Remscheid sollen die Bürger jetzt im gesamten Stadtgebiet Mund-Nasen-Schutz tragen. Auch andere NRW-Kommunen ziehen Konsequenzen aus den gestiegenen Infektionszahlen.

Eine Frau wird auf das Coronavirus untersucht (Symbolfoto).

Eine Frau wird auf das Coronavirus untersucht (Symbolfoto).

Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Wegen steigender Fallzahlen hat die Stadt Remscheid ihre Corona-Schutzmaßnahmen am Montag deutlich verschärft. „Wir empfehlen den Bürgern, überall im Stadtgebiet eine Maske zu tragen“, sagte Dezernent Thomas Neuhaus, Leiter des Krisenstabes. Die Stadt habe keine rechtliche Handhabe, eine Maskenpflicht zu erlassen. „Wir glauben aber an die Wirkung der Maske“, sagte Neuhaus.

Seit Ende vergangener Woche steigen in einigen NRW-Städten die Infektionszahlen stark an, darunter Gelsenkirchen, Hamm und Köln. In Remscheid liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 37,05 – und damit über der ersten Eingriffsschwelle der Corona-Schutzverordnung.

Städte und Kreise, die eine Sieben-Tages-Inzidenz (Infektionen in den zurückliegenden sieben Tagen pro 100.000 Einwohner) von über 35 aufweisen, müssen mit den zuständigen Landesbehörden Gegenmaßnahmen abstimmen. Ab einem Wert von 50 sind zusätzliche Schutzmaßnahmen verpflichtend.

In Gelsenkirchen, wo der Inzidenzwert 44,1 beträgt, wurde die Zahl der Gäste bei Feiern jetzt von 150 auf 50 begrenzt. Außerdem appellierte die Stadt an ihre Bürger, in Wohnungen nur noch Feste mit höchstens 25 Teilnehmern auszurichten. Angesichts des Infektionsgeschehens in der Stadt ist weiter offen, ob das erste Saison-Heimspiel von Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 am Samstag vor Fans stattfinden darf.

Überschritten wurde die Vorwarnstufe auch in Köln. Dort appellierte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) an die Bevölkerung, Masken zu tragen. Das gelte besonders in „Fußgängerzonen und an Orten, wo viele Menschen aufeinandertreffen“. Dazu gehörten auch Warteschlangen vor Gaststätten oder dem Einzelhandel, so Reker.

Virologe Christian Drosten sprach sich unterdessen für gezielte Einschränkungen anstelle von Lockdowns aus. „Es ist natürlich so, dass man nicht immer gleich einen deutschlandweiten oder regionalen Lockdown braucht, weil man jetzt schon ein paar Sachen besser weiß“, sagte der Charité-Professor.

Den höchsten Inzidenzwert in NRW weist mit 70,9 momentan Hamm in Westfalen auf. Dort sorgte wohl eine Hochzeitsfeier für den deutlichen Anstieg der Zahlen. Nach Angaben der Stadt werden 86 akut Infizierte dieser Veranstaltung zugerechnet. Man sei „mit voller Härte“ von der zweiten Corona-Welle getroffen worden, sagte Hamms Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU).

Private Feiern mit mehr als 25 Teilnehmern müssen in der Stadt jetzt bei den Behörden angemeldet werden, bei Sportveranstaltungen wird die Zahl der Zuschauer auf 150 begrenzt. Weitere Maßnahmen seien nicht auszuschließen, sagte Hunsteger-Petermann und nannte Kontaktbeschränkungen in der Öffentlichkeit als Beispiel. Einen kompletten Lockdown wolle man allerdings vermeiden.

In Remscheid startet unterdessen eine Aufklärungskampagne: Alle Eltern von Schul- und Kita-Kindern bekommen Post mit dem dringenden Hinweis, mehr auf die Hygieneregeln zu achten. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass das Virus vor allem von Kindern in die Einrichtungen getragen wird, deren Familienmitglieder aus Risikogebieten wie dem Balkan oder der Türkei zurückkehren. Aktuell sind in Remscheid sieben Schulen und eine Kita von Quarantänemaßnahmen betroffen.

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