Debatte um Corona-Maßnahmen Städte halten sich bei 2G-Regel noch zurück

Düsseldorf/Wuppertal · Die Landesregierung hat der Stadt Wuppertal erlaubt, nur Geimpfte und Genesene zu eigenen Veranstaltungen zuzulassen. Andere Kommunen zögern noch, diesen Schritt zu gehen. Der Städtetag hofft weiter auf eine einheitliche Vorgabe des Landes.

 Einige Hamburger Wirte wenden die 2G-Regelung an.

Einige Hamburger Wirte wenden die 2G-Regelung an.

Foto: dpa/Axel Heimken

Bei der Frage nach weiteren Einschränkungen für Ungeimpfte zeichnet sich in NRW weiterhin keine einheitliche, landesweite Verschärfung ab. Der Städtetag NRW hatte sich unlängst dafür ausgesprochen, dass der Freizeitbereich nur noch für Geimpfte und Genesene zugänglich sollte, statt wie bisher auch für Getestete – also für 2G statt 3G. Das Land will aber vorerst bei der 3G-Regelung bleiben. Allerdings sind Ausnahmen möglich. „Kreise und kreisfreie Städte können in Rücksprache mit dem Gesundheitsministerium strengere Regeln als die der Coronaschutzverordnung erlassen“, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag. Maßgeblich sei dabei, wie das Infektionsgeschehen vor Ort aussehe und für welche Bereiche die Kommunen die 2G-Regelungen anordnen wollten.

Zuletzt hatte die Stadt Wuppertal eine entsprechende Anfrage an das Land gerichtet. Um von weiteren verschärfenden Maßnahmen wegen des hohen Inzidenzwertes absehen zu können, will die Stadt nur noch Geimpften und Genesenen Zugang zu Veranstaltungen in städtischen Räumen gewähren. Das Land hatte der neuen Allgemeinverfügung der Stadt Wuppertal zugestimmt, dort hat der Stadtrat aber die Entscheidung über 2G vertagt. Zu den Städten mit den bundesweit höchsten Inzidenzwerten gehört auch Leverkusen (Stand Mittwoch: 249,5). Dort berate der Krisenstab darüber, ob man den Wuppertaler Weg einschlagen wolle, sagte eine Stadtsprecherin. Dazu müsse auch die Politik mit eingebunden werden. In Essen (Sieben-Tage-Inzidenz Mittwoch: 143,4) finden städtische Veranstaltungen weiter mit der 3G-Regel statt, erklärte eine Sprecherin der Stadt. „Wir warten auf die neue Coronaschutzverordnung, die Mitte des Monats erscheinen sollte“, sagte sie weiter.

Der Städtetag NRW erklärte auf Anfrage, man halte selbstverständlich an der Forderung fest, landesweit eine 2G-Regelung für Veranstaltungen einzuführen. Am Mittwoch beriet der Vorstand des Städtetags darüber, wie mit dem Thema weiter zu verfahren sei – möglicherweise wird der Ruf nach strengeren Vorgaben für bestimmte Freizeit-Aktivitäten noch einmal intensiviert.

Viele Städte in NRW begrüßen auch das sogenannte Hamburger Modell. Der Senat der Hansestadt erlaubt Veranstaltungen fast ohne Corona-Auflagen – sofern nur Geimpfte und Genesene sie besuchen. Veranstalter und Wirte können damit entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen und dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen – also auch aktuelle Tests akzeptieren. Die Stadt Wuppertal zum Beispiel appellierte an „alle Betreiber von für den Publikumsverkehr geöffneten Einrichtungen, Gaststätten, Beherbergungsbetrieben, Sport- und Kulturstätten usw. (mit Ausnahmen wie Einkauf, den Einzelhandel und allen weiteren Bereichen der Daseinsvorsorge), nur nachweislich geimpften und genesenen Personen Zugang zu ihren geschlossenen Räumen zu gewähren“.

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