Meteorologen warnen vor Dauerfrost Nach dem Schnee kommt die Glätte in die Region
Düsseldorf · Gesperrte Autobahnen, umgestürzte Bäume und eine schöne Winterlandschaft – das sind die Folgen von Schneetief „Jussuf“. Im Berufsverkehr am Montag könnten lange Staus wegen eisglatter Straßen hinzu kommen.
Mit reichlich Schnee im Gepäck hat Tief „Jussuf“ große Teile von NRW in der Nacht zum Sonntag in eine Winterlandschaft verwandelt. Was die einen freut, weil sie den Schneespaziergang schon vor der eigenen Haustür beginnen können, sorgt gerade bei Autofahrern für Unmut – die Polizei verzeichnete etliche Unfälle auf glatten Fahrbahnen, einige Straßen mussten gesperrt werden. Auch bei der Bahn und am Flughafen Köln/Bonn kam es zu Betriebsstörungen.
Betroffen von den Schneefällen waren vor allem das südliche Ruhrgebiet und angrenzende Regionen, sagt Ines von Hollen, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen. So wurde in Essen am Morgen eine Schneehöhe von rund 17 Zentimeter gemessen, ähnlich sah es etwa in Wuppertal aus. Düsseldorf verzeichnete neun Zentimeter, Tönisvorst acht, in Köln kamen örtlich rund zehn Zentimeter Schnee herunter – recht viel für Gebiete, die in den vergangenen Jahren kaum mit nennenswerten Schneemengen zu tun hatten.
Entsprechend ging auf manchen Straßen nichts mehr. So musste die A46 zwischen dem Sonnborner Kreuz und Haan-Ost in Richtung Düsseldorf vorübergehend gesperrt werden, weil Bäume unter der Schneelast auf die Straße zu fallen drohten. Gesperrt wurde auch die A3 zwischen Breitscheid und Ratingen-Ost, dort waren zwölf Autos auf glatter Straße ineinander gefahren. Weil ein Lkw sich quer gestellt hatte, musste zeitweise die A4 zwischen dem Kreuz Kerpen und dem Kreuz Köln-West gesperrt werden. Überhaupt verursachten Lkw, die zum Teil mit Sommerreifen unterwegs waren, auf der A1 und A4 etliche Behinderungen.
Aus vielen Teilen des Landes wurden Verkehrsunfälle gemeldet, meistens blieb es bei Blechschäden. Im Märkischen Kreis wurden zwei Menschen leicht verletzt, weil ihre Fahrzeuge in einen Graben gerutscht waren. In Olsberg im Sauerland verletzte sich eine 31 Jahre alte Fahrerin leicht, nachdem sie in einer Rechtskurve die Kontrolle über ihr Auto verloren hatte. Die teils große Schneelast ließ mancherorts Bäume zusammenbrechen, beispielsweise in Wuppertal. In Solingen gaben die Zelte der Corona-Ambulanz an einer Lungenfachklinik unter dem großen Druck nach und kollabierten. Das Testzentrum konnte daher nicht wie gewohnt öffnen, die Feuerwehr musste aushelfen.
Am Flughafen Köln musste der Betrieb immer wieder wegen Räumarbeiten unterbrochen werden. Im Bahnverkehr gab es im Kölner Raum etliche Störungen und Umleitungen, meist wegen Astbrüchen auf der Strecke. Betroffen waren unter anderem die S12 und S13 in Richtung Köln, zudem die S19 und der RE1.
Die Situation auf den Straßen bleibt auch in den kommenden Tagen angespannt. Pendler sollten sich im Berufsverkehr auf glatte Fahrbahnen einstellen. „Am Montagmorgen kann es vielerorts zu überfrierender Nässe kommen“, warnt Ines von Hollen. Denn die Temperaturen liegen laut der Meteorologin auch im Flachland mit null bis minus drei Grad komplett im Frostbereich, im Bergland sind bis zu minus sieben Grad möglich. Tagsüber streift ein neues Tief das Land, Schnee ist aber nur in höheren Lagen und sehr wenig zu erwarten. Erst in der Nacht zum Dienstag ist ab etwa 200 Höhenmetern neuer Schneefall vorhergesagt – allerdings nicht mehr als fünf Zentimeter. Am Donnerstag könnte es mit der weißen Pracht erstmal vorbei sein. Laut von Hollen wird es es dann deutlich milder.