Kampf gegen Bandenkriminalität Ermittler wollen an die Geldströme der Clans

Düsseldorf · In NRW wollen Polizei und Staatsanwälte die Gewinne aus kriminellen Geschäften abschöpfen. Dabei spielen Soziale Netzwerke wie Instagram oder Facebook eine wichtige Rolle.

 Szene einer Razzia gegen einen kriminellen Clan (Symbolbild).

Szene einer Razzia gegen einen kriminellen Clan (Symbolbild).

Foto: dpa

Die nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden wollen den Mitgliedern der Organisierten Kriminalität ans Geld und deren Finanzströme trocken legen. „Wir müssen sie solange schütteln, bis ihnen die Bonbons aus den Klamotten fallen“, sagte José Asensio Pagan, Leitender Oberstaatsanwalt der zentralen Organisationsstelle für Vermögensabschöpfung der Generalstaatsanwaltschaft Hamm. „Die Vermögensabschöpfung trifft die Täter an der Wurzel. Nimmt man ihnen das Geld, wehren sie sich“, erläuterte Asensio Pagan beim Kriminalforum der Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Donnerstag in Düsseldorf. Letztlich sei auch Al Capone über nicht gezahlte Steuern gefasst worden, sagte der GdP-Landesvorsitzende Michael Mertens.

Um den Kriminellen nachhaltig ihr Geld zu entziehen, ist laut Polizei eine langfristig angelegte Strategie erforderlich. „Wir müssen einzelne Gruppen gezielt in den Blick nehmen und ihre Aktivitäten über einen längeren Zeitraum intensiv durchleuchten“, sagte Frank Schniedermeier, der im Polizeipräsidium Dortmund ein Kriminalkommissariat zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität leitet. Zu den zu durchleuchteten Gruppen gehörten Rocker, Clan-Mitglieder und Angehörige der Mafia. Der Direktor des Landeskriminalamtes NRW, Frank Hoever, kündigte an, weiter mit einer Null-Toleranz-Linie gegen die Kriminellen vorgehen zu wollen – insbesondere gegen Rocker und Clans. Das LKA beobachtet gerade, wie eine weitere kriminelle Gruppierung versucht, Fuß zu fassen. „Es handelt sich um Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak, die den arabischen Clans nacheifern, weil sie sehen, wie extrem erfolgreich die sind“, sagte Hoever.

Die Ermittler setzen auf die Eitelkeit der Kriminellen. „Hilfreich sind für uns Fotos, die sie bei Instagram oder Facebook hochladen und auf denen sie mit ihrem Reichtum protzen“, sagte Asensio Pagan. Diese Personen werden dann genau durchleuchtet. „Und dann stellt sich oft heraus, dass sie noch nie gearbeitet haben, Sozialleistungen beziehen und schon vorbestraft sind. Und dann fragen wir uns: Wie passt das mit dem Reichtum zusammen?“, sagt der Oberstaatsanwalt. In den meisten Fällen könnte man dann ein Verfahren wegen Geldwäsche oder Steuerhinterziehung einleiten. „Immer dem Geld hinterher laufen und nie aufgeben. Das ist mein Motto“, so Asensio Pagan.

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