NRW-Polizei rüstet auf Das kann der Streifenwagen der Zukunft

Duisburg · Smart und auf dem höchsten Stand der Technik: Die Streifenwagen der NRW-Polizei werden künftig nicht viel anders aussehen als heute, aber was unter der Haube stecken wird, soll sich von allen anderen Autos deutlich absetzen – und damit ist nicht die PS-Leistung gemeint.

Polizei in NRW rüstet auf – der Streifenwagen der Zukunft
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Polizei in NRW rüstet auf – der Streifenwagen der Zukunft

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Foto: NRW Innenministerium

Von innen sieht der futuristische Streifenwagen (Modell Audi Q4, E-Tron) nicht anders aus als die handelsübliche Serienausstattung – zweckmäßig, aufgeräumt, große Displays und etwas eng. Der große Unterschied steckt in jeder Menge verbauter Spezialtechnik und den Apps, die auf den Computer des Fahrzeuges gespielt sind und auf dem großen Frontbildschirm mittels Touchscreen bedient werden können. Damit lassen sich etwa das Blaulicht auf dem Dach steuern und die neuesten Fahndungsfotos können in Echtzeit während des Einsatzes großflächig angezeigt werden. „Das sind nicht nur nette Spielereien“, stellt die Polizei klar. „Solche auf den ersten Blick einfache Funktionen können im Einsatzgeschehen die Sicherheit der Polizisten deutlich erhöhen.“

NRW-Innenminister Herbert Reul testet den Streifenwagen der Zukunft.

NRW-Innenminister Herbert Reul testet den Streifenwagen der Zukunft.

Foto: RPO/Jochen Tack

Am Freitag ist dieser „Streifenwagen der Zukunft“ in Duisburg im sogenannten Innovation Labor des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD), der Forschungswerkstatt der NRW-Polizei, die ein wenig an eine moderne Form von Qs-Werktsatt aus den James-Bond-Filmen erinnert, erstmals vorgestellt worden. „Was wäre die Polizei ohne ihren Streifenwagen?“, fragte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). „Damit eilen unsere Polizistinnen und Polizisten zu den Einsätzen, gehen auf Verbrecherjagd, fangen Raser ein, verstauen Lichtkegel, Schutzwesten und Verbandszeug – ein Allzweckmittel“, so Reul. Daher bräuchten die Polizeibeamten auch einen Streifenwagen auf dem neuesten Stand der Technik – und darüber hinaus, „um vor die Lage zu kommen“, wie der Innenminister betont.

Noch handelt es sich um einen reinen Prototypen, an dem getüftelt und getestet wird. Rund 90.000 Euro an technischem Equipment ist in dem Auto verbaut; hinzu kommt der Fahrzeugpreis von weiteren etwa 60.000 Euro. Dass es sich um einen vollelektrischen Q4 handelt, bedeute laut Polizei nicht, dass Audi künftig auch die Streifenwagen der NRW-Polizei stellen werde. „Der Q4 ist für uns als Polizei insgesamt auch zu klein. Aber für die Tests reicht die Größe völlig aus“, sagt ein an der Entwicklung beteiligter Polizeibeamter. Tatsächlich wird dafür nur ein kleines Modul benötigt, das im Kofferraum genug Platz findet. Der Wagen wird in der Form nie als Streifenwagen in Serie gehen. Die Polizei NRW rechnet damit, dass sie in etwa zehn bis 15 Jahren soweit sein werde, ein serienmäßiges Fahrzeug zu haben, dass allen technischen Anforderungen gerecht wird, die in Zukunft – aber eigentlich auch schon heute – für die Verbrechensbekämpfung auf der Straße notwendig sind.

Aber schon bei der nächsten Ausschreibung neuer Fahrzeuge für die Flotte der NRW-Polizei soll darauf geachtet werden, dass mit den neuen Autos möglichst mittels App auf den Displays zwischen Leitstelle und Fahrzeug kommuniziert werden kann. Damit soll die Arbeit der Polizisten grundsätzlich einfacher und sicherer werden. „Die auf dem Display angezeigten Informationen können schon auf der Anfahrt zum Tatort wichtig für die Lageeinschätzung sein“, heißt es bei der Polizei. Dazu gehören etwa Informationen wie diese: Gibt es schon Hinweise auf Gefahren vor Ort? Sind Personen flüchtig? Wie ist die Personenbeschreibung? Und in welche Richtung sind die Flüchtigen gelaufen oder gefahren?

 So sieht er aus, der "Streifenwagen der Zukunft", der am Freitag in Duisburg vorgestellt wurde.

So sieht er aus, der "Streifenwagen der Zukunft", der am Freitag in Duisburg vorgestellt wurde.

Foto: RPO/Christian Schwerdtfeger

Aktuell testen die Forscher das sensorbetriebene Blaulicht mit einer integrierten Kamera. Damit sollen künftig aus dem Polizeiauto heraus während der Fahrt Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden können; auch der Abstand zweier Fahrzeuge zueinander sollen damit erkannt werden können – ebenfalls während der Fahrt. Allein die im Q4 verbaute Sensortechnik, zu der Kameras und Infrarotsensoren gehören, wiegt 25 Kilogramm. „Wegen der Technik werden Streifenwagen künftig teurer werden. Aber das muss sein“, so ein beteiligter Polizeibeamter.

(csh)
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