Jagd auf Einbrecher NRW-Polizei macht die Grenzen dicht: 67 Festnahmen

Düsseldorf · Seit den frühen Morgenstunden haben 2300 Polizisten am Donnerstag in einer bislang beispiellosen Aktion die Autobahngrenzen zu Nordrhein-Westfalen abgesperrt. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei wurde bis zum Abend jedes verdächtige Fahrzeug an den Grenzstationen auf Diebesgut kontrolliert. Unser Reporter war mit der Polizei am Stützpunkt Roermond unterwegs.

Das sind die Kontrollstellen der Polizei.

Das sind die Kontrollstellen der Polizei.

Foto: Polizei

Seit 5.30 Uhr sind die Beamten am Donnerstag in Düsseldorf unterwegs. Kontrollieren verschiedene Unterschlüpfe wie Hotels, Busbahnhöfe und Fernbahnhöfe. "Wir wollen es mit dieser Aktion den Tätern unattraktiv machen, für ihre Einbrüche über die Grenze nach NRW zu kommen", sagt ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei.

Auch im Düsseldorfer Stadtgebiet kam es zu weitflächigen Kontrollen. Durchsucht wurden Wohnungen, Hotels und Reisebusse. Dabei passierte eine pektuläre Flucht. Eine Person versuchte mit einem Fahrzeug an der Kontrollstelle Kürtenstraße in Unterrath "durchzubrechen". Das Fahrzeug wurde bei der Flucht jedoch in die Mauer einer Kindertagesstätte gelenkt. Verletzt wurde niemand. Hintergrund der Flucht der insgesamt drei 20 bis 22-Jährigen ist der Verdacht des Fahrens unter Rauschgift ohne Führerschein.

Am Abend gibt es eine Bilanz der Maßnahmen: Es gab 67 Festnahmen, 17 der Festgenommenen waren zuvor mit Haftbefehl gesucht worden. 5647 Fahrzeuge wurden überprüft, davon 577 auf den Autobahnen. 9422 Personen (davon 785 auf den Autobahnen) nahm die Polizei dabei unter die Lupe. 247 Fahrzeuge wurden sogar durchsucht, ebenso wie 39 Häuser und Wohnungen.

Koordiniert wird die Aktion vom Polizeipräsidium Düsseldorf. 13 Polizeidienststellen von Wesel bis Duisburg nehmen an der Aktion teil. Beteiligt sind neben Düsseldorf Mönchengladbach, Viersen, Wuppertal, Mettmann, Neuss, Essen, Oberhausen, Krefeld, Kleve, Duisburg und Wesel. Und zum ersten Mal untersteht das Polizeipräsidium Köln den Düsseldorfer Kollegen.

Im Einsatz sind allein zehn Hundertschaften (eine Hundertschaft besteht aus 130 Polizisten), Bundespolizei, Zöllner, Drogenfahnder mit Rauschgifthunden und 400 niederländische Beamte, die auf holländischer Seite die Straßen abriegeln.

Einbrecher reisen nach NRW ein

Grund für die Aktion ist, dass die Einbrecher laut Polizei vor allen Dingen aus den Niederlanden aber auch Belgien für ihre Einbrüche nach NRW einreisen, und anschließend wieder über die Grenze zurück verschwinden.

Die Zahl der Einbrüche ist in NRW in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Trotz umfangreicher Maßnahmen wie "Riegel vor" bekommt die NRW-Polizei das Problem nicht in den Griff.

Über den Tag sind insgesamt 200 Kontrollpunkte eingerichtet. An der Grenze kontrollieren die Beamten an der A3, A57, A 52, A 46, A 44, A 61 und A4. "Durch die Kontrollen erhöhen wir den Druck auf die Banden und stören ihre Reisewege nachhaltig", sagt Einsatzleiter Frank Kubicki.

An der Kontrollstation zur holländischen Grenze an der A 52 stehen am Vormittag 60 Beamte auf deutscher Seite und überprüfen die Fahrzeuge in Richtung Deutschland. Im Minutentakt werden Fahrzeuge herausgewunken und Kofferräume überprüft. Darunter auch der Ex-Fortuna-Profi Thomas Allofs, der in Roermond einkaufen war. Nach kurzer Routine-Überprüfung konnte Allofs weiter fahren.

Zusätzlich kreist ein Hubschrauber über dem Kontrollpunkt, um Täter, die kurzfristig von der Aktion hören und umdrehen, abzufischen. So auch einen jungen Holländer, der die Kontrolle an der A 52 umfahren wollte. Als er auf die Kontrolle zufuhr, warf er schnell einen Joint aus dem Fenster und spülte sich den Mund mit Bier aus.

Nach Aussage von Andreas Czogalla, Sprecher der Düsseldorfer Polizei, kam es durch die Kontrollen nicht zu Staus, auch nicht an den Grenzen. "Rund 180 Beamte sind an den fünf Kontrollpunkten im Grenzgebiet tätig", sagte er. Der Schwerpunkt der Kontrollen lag in den Städten und an Fernstraßen. "Mit überörtlichen Strategien, Einsätzen und Ermittlungen stellen wir uns den Tätern in den Weg", sagte Innenminister Ralf Jäger laut einer Pressemitteilung.

(csh)
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