Nach Schändung von muslimischen Gräbern NRW plant Meldestelle für islamfeindliche Straftaten

Düsseldorf · Nach der Schändung von rund 30 muslimischen Gräbern auf dem Hauptfriedhof in Iserlohn will die nordrhein-westfälische Landesregierung anti-islamische Straftaten künftig besser erfassen.

 Die Dekoration auf einem Grab auf dem Hauptfriedhof ist zerbrochen. Unbekannte haben auf dem Friedhof in Iserlohn im Sauerland mehrere muslimische Gräber geschändet (Archivbild).

Die Dekoration auf einem Grab auf dem Hauptfriedhof ist zerbrochen. Unbekannte haben auf dem Friedhof in Iserlohn im Sauerland mehrere muslimische Gräber geschändet (Archivbild).

Foto: dpa/Alex Talash

„Wir wollen neben der Meldestelle Antisemitismus, die in diesem Jahr ihre Arbeit aufnimmt, neue Meldestellen für anti-muslimischen Rassismus, für Antiziganismus, anti-schwarzen und anti-asiatischen Rassismus sowie für Queer-Feindlichkeit aufbauen“, sagte die NRW-Integrationsstaatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert (CDU) der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag) auch mit Blick auf die Schändung von rund 30 muslimischen Gräbern auf dem Hauptfriedhof in Iserlohn.

Wann die Meldestellen ihre Arbeit aufnehmen, konnte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) zunächst nicht sagen. In der Silvesternacht hatten Unbekannte auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs von Iserlohn nach Polizeiangaben 30 Grabsteine umgeworfen und Dekorationselemente sowie Pflanzen beschädigt. Der Staatsschutz nahm Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung auf.

Die neuen Meldestellen sollen der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge in Gemeinden und Vereinen eingerichtet werden, zu denen potenziell Betroffene ein besonderes Vertrauensverhältnis hätten. „So bekommen wir einen genaueren Einblick und können noch zielgerichteter unterstützen“, sagte Türkeli-Dehnert. Bei Angriffen auf Muslime sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, erklärte die Staatssekretärin. „Betroffene bringen Übergriffe oder Sachbeschädigungen oftmals nicht zur Anzeige.“

(bsch/epd)
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