Paare sagen Trauungen ab „Wem macht denn dann noch Heiraten Spaß?“

Düsseldorf · Eine Trauung führt üblicherweise viele Menschen zusammen. Wegen der Corona-Maßnahmen müssen Brautpaare in NRW derzeit allerdings auf Gesellschaft verzichten. Etliche Pärchen sagen daher bei den Standesämtern ab - oder werden kreativ.

NRW: Paare sagen wegen Corona-Krise Trauungen ab
Foto: dpa/Friso Gentsch

Bei den Standesämtern in den NRW-Städten häufen sich wegen der Corona-Krise die Hochzeitsabsagen. In der Landeshauptstadt Düsseldorf sagten zuletzt etwa zwei Drittel aller Paare ihre geplante Trauung ab oder haben diese verschoben. „Ohne Eltern, ohne Geschwister, ohne Freunde - wem macht denn dann noch Heiraten Spaß?“, sagte ein Stadtsprecher.

In Köln hätten die Beamten im März unter der Woche nur rund die Hälfte der Trauungen vollzogen und am Wochenende etwa 60 Prozent. Auch in Aachen, Dortmund und Essen verzeichneten die Standesämter etliche Verschiebungen und Absagen.

Wegen der Corona-Maßnahmen in NRW müssen Paare bei ihren Trauungen derzeit auf Gesellschaft verzichten. Während Köln und Aachen noch Trauzeugen erlaubt, sind in Münster, Düsseldorf und Dortmund nur das Paar und der Standesbeamte oder die Standesbeamtin dabei.

Die Brautleute in Münster trotzen den Einschränkungen offenbar: „90 Prozent aller Paare halten auch in Krisenzeiten in Münster an ihrem gebuchten Wunschtermin fest“, erklärte eine Stadtsprecherin. Dort gebe es - wie auch in Düsseldorf - die Möglichkeit, die Trauung live zu streamen.

Auch in Köln ist ein Brautpaar kreativ geworden. Über Instagram startete das Pärchen zu Beginn der Trauung einen Livestream und ließ so gut 40 Gäste an der Zeremonie teilnehmen. „Wir haben das Beste draus gemacht“, sagte Bräutigam Anes Achour. Zwar habe es keine Umarmungen und persönliche Glückwünsche gegeben, dafür aber ganz viele virtuelle Herzchen.

In Aachen dürfe zudem noch ein Fotograf die Trauung begleiten, hieß es. In Essen greifen der Stadt zufolge die Standesbeamten selbst zur Kamera. „Sie fertigen auf Wunsch der Brautpaare Fotos an“, sagte eine Sprecherin.

(eh/dpa)
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