Abschied nehmen Wüst würdigt Fritz Pleitgen bei Trauerfeier als Vorbild

Köln · In einer nicht öffentlichen Trauerfeier haben Angehörige und Wegbegleiter am Samstag in Köln Abschied vom langjährigen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen genommen. Er war Mitte September im Alter von 84 Jahren gestorben.

In Köln wurde Abschied genommen von Fritz Pleitgen.

In Köln wurde Abschied genommen von Fritz Pleitgen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) würdigte Pleitgen als Integrationsfigur, überparteilichen „Mister Nordrhein-Westfalen“ und „ein integres Vorbild für viele, gerade in den Medien - aber auch darüber hinaus“.

„Mit Fritz Pleitgen verliert unser Land einen Journalisten und Medienmacher von unvergleichlichem Kaliber“, sagte Wüst in seine Rede in der Kölner Trinitatiskirche. Pleitgen sei ein Garant für Qualitätsjournalismus gewesen, den er als Journalist selbst verkörpert habe.

In Vertretung von WDR-Intendant Tom Buhrow, der wegen einer Corona-Infektion nicht an der Trauerfeier teilnehmen konnte, würdigte WDR-Justiziarin Eva-Maria Michel die Verdienste Pleitgens für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) und die ARD. Als Korrespondent, Chefredakteur, Hörfunkdirektor und Intendant habe er Ideen und Visionen gehabt, aber auch Durchsetzungskraft bewiesen.

Pleitgen wurde 1938 in Duisburg geboren, machte ein Zeitungsvolontariat in Bielefeld und wechselte 1963 zum WDR als Reporter für die „Tagesschau“. Ab 1970 war er Korrespondent des ARD-Studios in Moskau und führte als erster westlicher Journalist ein Interview mit dem damaligen Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breschnew. Es folgten Stationen als DDR-Korrespondent in Ost-Berlin und ab 1982 als ARD-Studioleiter in Washington und New York.

1988 ging Pleitgen zurück nach Köln und übernahm die Fernseh-Chefredaktion und 1994 die Direktion des WDR-Hörfunks. 1995 wählte ihn der Rundfunkrat zum Intendanten. Von 2006 bis 2008 war er zudem Vorsitzender der Europäischen Rundfunkunion. Ehrenamtlich engagierte er sich unter anderem als Präsident der Deutschen Krebshilfe.

(kag/epd)
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