Analyse NRW laut Forschern kein gutes Land für Wölfe

Bonn · Seit Jahren breiten sich in Deutschland Wölfe aus. Eine neue Analyse zeigt, wo sich die Tiere noch überall wohlfühlen würden - eher nicht in Nordrhein-Westfalen. In den Alpen sieht es allerdings anders aus.

 Ein Wolf in einem Wildpark.

Ein Wolf in einem Wildpark.

Foto: dpa/Soeren Stache

Weite Teile Deutschlands bieten geeigneten Lebensraum für die weitere Ausbreitung des Wolfes - Nordrhein-Westfalen zählt aber größtenteils nicht dazu. Es sei davon auszugehen, dass es bundesweit 700 bis 1400 mögliche Territorien gebe, teilte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn am Mittwoch mit. Großstädte wie Berlin und Hamburg, bestimmte Ballungsräume und ein Großteil von Nordrhein-Westfalen seien aber für Wolfsterritorien schlecht geeignet.

Das BfN bezieht sich auf eine gemeinsame Analyse mehrerer Forschungseinrichtungen. Den Forschern zufolge sind Gebiete mit einer sehr guten Eignung unter anderem in den bayerischen Alpen, entlang der tschechischen Grenze, in den Mittelgebirgen sowie verstreut in Nordostdeutschland zu finden. Für das Monitoringjahr 2018/2019 wurden in Deutschland 105 Rudel, 29 Paare und 11 territoriale Einzeltiere nachgewiesen, wie es in dem Bericht heißt.

In NRW gilt die Region Schermbeck am nördlichen Rand des Ruhrgebiets seit Oktober 2018 als Wolfsgebiet. Die dort lebende Wölfin hat häufig Schafe und Ziegen von Weiden gerissen. Möglicherweise lebt dort ein zweites Tier, ein DNA-Nachweis fehlt aber bisher. Weitere NRW-Wolfsgebiete liegen in der Eifel bei Aachen und der Senne bei Bielefeld.

Wie viele Wölfe in Deutschland leben können, sei weniger eine biologische als eine gesellschaftspolitische Frage, teilte der Deutsche Jagdverband (DJV) mit. „Mit den Schäden nimmt in betroffenen Gebieten auch die Ablehnung zu.“ Der DJV fordert Schutz- und Managementzonen und auch Wolfsausschlussareale. Zudem sollten bei Übergriffen auf Nutztiere so lange Wölfe aus einem Rudel getötet werden dürfen, bis die Schäden aufhören.

Man müsse sich in ganz Deutschland auf den Wolf als Mitbewohner einstellen, hieß es von der Naturschutzorganisation WWF. „Schein-Debatten um No-Go-Areas für Wölfe, Obergrenzen oder Bejagung täuschen über die wahren Herausforderungen im Nebeneinander von Mensch und Wolf hinweg“, sagte WWF-Expertin Diana Pretzell. Ein friedliches und konfliktfreies Zusammenleben von Wolf und Mensch stehe und falle mit flächendeckendem Herdenschutz. „Der muss vom Staat unterstützt werden, insbesondere finanziell.“

(dtm/dpa)
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