Landesregierung sagt Danke Diese Menschen aus NRW haben anderen das Leben gerettet

Essen · Lebensretter aus ganz Nordrhein-Westfalen stehen ein Mal im Jahr im Rampenlicht, wenn einige von ihnen die Rettungsmedaillen des Landes erhalten. Sie haben ihr eigenes Leben riskiert, wo andere vielleicht gezögert hätten. In Essen erhielten sie nun die Würdigungen.

 Tarik Sayan (l.) und Sebastian Berger (r.) bekommen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Rettungsmedaille des Landes NRW verliehen.

Tarik Sayan (l.) und Sebastian Berger (r.) bekommen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Rettungsmedaille des Landes NRW verliehen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Sie haben Menschen vor dem Ertrinken gerettet und Unfallopfer aus brennenden Autowracks, zwei von ihnen griffen bei einem Anschlag auf den Bürgermeister von Altena mutig ein: Unter riskantem Einsatz haben auch in den vergangenen Jahren zahlreiche Menschen in Nordrhein-Westfalen anderen das Leben gerettet. Insgesamt 21 von ihnen erhielten aus diesem Grund am Freitagabend in Essen die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen, zwei weitere bekamen eine Belobigung. Dazu gehören:

  • Ahmed Demir und Abdullah Demir aus Altena: Die beiden Imbissbesitzer schreiten Ende November 2017 ein, als der Bürgermeister von Altena, Andreas Hollstein, in ihrem Dönerladen von einem Mann mit einem Messer angegriffen und verletzt wird. Gemeinsam gelingt es Vater und Sohn Demir, dem Täter das ‎Messer zu entreißen, die Waffe fortzuwerfen und den Mann in Schach zu halten, bis die von der Mutter alarmierte Polizei anrückt. „Abdullah und ‎Ahmed Demir haben ohne Rücksicht auf die Gefahr für ihr ‎eigenes Leben gehandelt“, heißt es in der Würdigung der NRW-Staatskanzlei für ihren Einsatz.
  • Sebastian Berger und Tarik Sayan aus ‎Köln: Der eine bemerkt die Flammen aus dem gegenüberliegenden Haus, als er am späten Abend im März 2017 ins Bett gehen will. Der andere, ein Nachbar, ist gerade auf dem Weg nach Hause. Beide stürmen in das ‎brennende und stark verqualmte Haus im Stadtteil Godorf, sie klopfen an die Wohnungstüren, klingeln ‎Sturm. „Dank ‎der mutigen Aktion der beiden jungen Männer können alle ‎Menschen das Haus rechtzeitig und noch vor dem Eintreffen ‎der Feuerwehr verlassen“, erinnert die Staatskanzlei.
  • Jörg Rickers aus Goch: Mit hoher Geschwindigkeit wird Jörg Rickers im April 2017 auf der Autobahn 57 in der Nähe von Alpen von einem Lamborghini überholt, der wenig später von der Straße abkommt, durch die Mittelleit‎planke bricht, der zerschellt und brennt. Rickers bremst auf dem ‎Standstreifen ab und läuft quer über die Fahrbahn zum ‎Wrack des Luxuswagens. Dort kämpfen bereits zwei Soldaten erfolglos mit einem Feuerlöscher gegen die Flammen. Rickers entdeckt den angeschnallten bewusstlosen Fahrer im Innern, Kopflehne und Sitz brennen bereits. Nach mehreren Versuchen gelingt es Rickers, den schwergewichtigen Mann zu packen und aus dem Wagen zu ziehen. Nur kurze Zeit ‎später brennt der ganze Wagen ‎lichterloh.
  • Ayhan Gül aus Herne: Im November 2017 klettert Ayhan Gül aus Herne durch den Kofferraum ins Innere eines Wagens, der nach einem Unfall kopfüber in der Ruhr in Essen steht. Kurz zuvor hatte er die zerstörte Leitplanke entdeckt, durch die der Wagen gerast war. Unter Lebensgefahr reißt Gül ein ‎Hundegitter im Wagen heraus, um zu dem bewusstlosen Fahrer zu ‎gelangen. Er hebt den Kopf des ‎Mannes aus dem Wasser und es gelingt ihm, von innen die Fahrertür zu öffnen. Gemeinsam mit zwei weiteren Helfern kann er den Fahrer aus dem Auto ziehen, Sanitäter kümmern sich um den Verletzten, der im Krankenhaus stirbt.‎
  • Ramo Begovic: An einem Oktoberabend vor zwei Jahren hört er am Rhein Hilfeschreie. Begovic sucht die Wasseroberfläche ab, macht einen schwarzen Punkt aus und versucht, Mitarbeiter auf festgemachten Schiffen zu alarmieren. Erfolglos, ein Mal, mehrmals. Also springt er in den 12 Grad kalten ‎Rhein, erreicht die leblos wirkende Frau nach einer halben Minute, packt sie und schwimmt mit ‎ihr zum Ufer zurück. Gegen die Strömung kämpft er an bis zu einem nahegelegenen Schiff, an dem er sich an einem Wasserschlauch festhält und die Wasserwacht ‎ihm und der Frau helfen kann. „Durch seinen mutigen Sprung in den Rhein rettete Ramo Bego‎vic unter Einsatz seines eigenen Lebens die junge Frau vor ‎dem Ertrinken“, lobt die Staatskanzlei.

Die Rettungsmedaille wird seit 1951 jährlich an Menschen verliehen, die unter Einsatz ihres Lebens andere Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet haben.

(mba/dpa)
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