70 Kilometer durch NRW Neunjähriger fährt ohne Schuhe und mit nassen Socken Zug - aus Protest

Münster · Die Bundespolizei hat am Hauptbahnhof Münster einen neunjährigen Jungen in Gewahrsam genommen, der alleine und ohne Schuhe im Regionalexpress unterwegs war. Er war aus einem Kinderheim in Herne abgehauen - aus einem triftigen Grund.

Füße in durchlöcherten Socken (Symbolbild)

Füße in durchlöcherten Socken (Symbolbild)

Foto: Shutterstock/nayneung1

Gegen 13.25 Uhr meldete sich laut Polizei der Zugbegleiter des RE 13215 bei der Einsatzleitstelle der Bundespolizei Münster und teilte mit, dass auf der Zugfahrt von Wanne-Eickel nach Münster Westfalen, ein allein reisendes Kind ohne Schuhe mitfährt. Im Hauptbahnhof Münster nahmen Bundespolizisten den Jungen, dem aufgrund der nicht vorhandenen Schuhe und den völlig durchnässten und durchlöcherten Socken sichtlich kalt war, in Empfang.

Die Beamten nahmen den Neunjährigen in Schutzgewahrsam und fuhren mit dem frierenden Jungen zur Wache der Bundespolizei, wo es zunächst einen heißen Kakao zum Aufwärmen gab. Die Bundespolizisten fanden schnell heraus, dass der Junge aus einem Kinderheim in Herne ausgebüxt war, da er sich mit einem konsequent belegten Fernsehverbot absolut nicht einverstanden erklären konnte. Kurzerhand entschloss er sich dann auf Socken zum Bahnhof Wanne-Eickel zu gehen und von dort weiter ins über 70 Kilometer entfernte Münster zu reisen.

Über die Bahnhofsmission Münster organisierten die Bundespolizisten noch warme Stricksocken und festes Schuhwerk, die dem Neunjährigen sichtlich gefielen und mit denen er wohl gewärmt von einem Erzieher der Heimeinrichtung abgeholt wurde.

(siev)
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