NRW-Statistik Jugendämter nehmen deutlich weniger Kinder in Obhut

Düsseldorf · Nach Deutschland reisen deutlich weniger unbegleitete Flüchtlinge ein. Das schlägt sich in den Statistiken der Jugendämter nieder.

 Ein Kind hält aus Verzweiflung die Hände vors Gesicht. (Symbolfoto)

Ein Kind hält aus Verzweiflung die Hände vors Gesicht. (Symbolfoto)

Foto: Gerhard Seybert

Die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Kinder und Jugendliche in Obhut genommen als im Vorjahr. Wie das statistische Landesamt am Montag in Düsseldorf mitteilte, sank die Zahl der sogenannten Schutzmaßnahmen um 28,6 Prozent auf 15.835. Im Vorjahr 2016 waren es noch 22.193 Fälle gewesen. Der Rückgang sei auf eine starke Abnahme der Zahl von unbegleitet einreisenden jungen Flüchtlingen zurückzuführen. Deren Zahl habe sich im vergangenen Jahr mehr als halbiert.

2017 reisten demnach 5.333 Kinder und Jugendliche ohne Eltern aus dem Ausland ein, 2016 waren es 11.448 Jungen und Mädchen. Etwa jede dritte Schutzmaßnahme wurde aus diesem Grund ergriffen, erklärten die Statistiker. Minderjährige Flüchtlinge, die unbegleitet nach Deutschland einreisen, werden gleichmäßig auf Bundesländer und Kommunen verteilt.

Zwei Drittel der im vorigen Jahr in NRW unter den Schutz des Jugendamtes gestellten Kinder und Jugendlichen waren Minderjährige ab 14 Jahren, hieß es. Kinder unter 14 Jahren waren in einem Drittel der Fälle betroffen (5.307). In der Mehrzahl der Fälle handelte es sich um Jungen, die 9.624 der betroffenen Kinder und Jugendliche ausmachten. Neben der unbegleiteten Einreise aus dem Ausland waren Überforderung der Eltern oder eines Elternteils (4.188) oder Beziehungsprobleme der Eltern (1.308) die häufigsten Gründe für die Inobhutnahmen.

In der überwiegenden Zahl der Fälle (13.437) lag eine Gefährdung vor, erklärten die Statistiker. In 2.398 Fällen nahmen die Jugendämter die Kinder und Jugendlichen auf eigenen Wunsch in Obhut. Den Angaben zufolge wurden mehr als drei Viertel der Minderjährigen während der Schutzmaßnahme in einer Einrichtung und 2.476 bei einer geeigneten Person (15,6 Prozent) untergebracht. Fast acht Prozent lebten (1.244) in einer sonstigen betreuten Wohnform.

(sef/epd)
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