Razzia bei Motorradclub „United Tribuns“ Innenministerin verbietet Rockergruppierung - 38 Objekte in NRW durchsucht

Köln · Am Mittwoch hat es in mehreren NRW-Städten Razzien gegen die Rockergruppe „United Tribuns“ gegeben. Den Mitgliedern der Gruppierung werden Straftaten wie Menschenhandel oder versuchte Tötungsdelikte vorgeworfen. Innenministerin Nancy Faeser hat die seit 2004 bestehende Vereinigung nun verboten.

 Das Vereinsheim der Rockergruppierung "United Tribuns".

Das Vereinsheim der Rockergruppierung "United Tribuns".

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Mit einem Großaufgebot ist die Polizei am frühen Mittwochmorgen bundesweit gegen die Rockergruppe „United Tribuns“ vorgegangen. Der Schwerpunkt der konstatierten Aktion des Bundesinnenministeriums lag in NRW, wo 38 Objekte durchsucht worden sind, darunter zwei Clubhäuser. „Es sind erlaubnispflichtige Waffen gefunden worden und an vier Objekten wurden Betäubungsmittel entdeckt. Zu der Menge können wir noch nichts sagen“, hieß es aus Sicherheitskreisen. Durchsuchungen fanden demnach unter anderem in Köln, Aachen, Düsseldorf, Essen sowie in den Kreisen Mettmann und Euskirchen statt. „Unter den Objekten in NRW sind die meisten Wohnanschriften. Die Gruppierung ist in der Türsteherszene sehr aktiv“, so die Sicherheitskreise.

NRW-Innenminister Herbert Reul erklärte, seit dem Morgengrauen seien mehr als 400 Kräfte der NRW-Polizei im Einsatz, um die Verbotsverfügungen zuzustellen, 38 Objekte zu durchsuchen und Vereinsvermögen zu beschlagnahmen. „In einem Objekt wurde auch ein 3D-Drucker sichergestellt, der zur Herstellung von Schlagringen benutzt wurde“, sagte Reul. In NRW bestehe die rockerähnliche Gruppierung aus vier lokalem Untergruppierungen mit 35 Mitgliedern. Durchsucht werden auch zwei Clubhäuser.

Hintergrund der Razzia ist ein durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ausgesprochenes Verbot. Mitglieder der „United Tribuns“ hätten schwerste Straftaten begangen, unter anderem Sexualstraftaten, Menschenhandel und versuchte Tötungsdelikte, erklärte sie. „Wir müssen als Rechtsstaat sehr deutlich zeigen, dass wir Gruppierungen, von denen so schwere Straftaten ausgehen, nicht dulden.“ Insgesamt habe es Durchsuchungen in neun Bundesländern gegeben.

In der Vergangenheit waren die ‚United Tribuns’ laut NRW-Innenminister Reul für schwerste Straftaten verantwortlich, von Menschenhandel bis hin zu versuchten Tötungsdelikten. „Mit dem bundesweiten Vereinsverbot zeigt der Staat: Wir verfolgen Straftaten konsequent und dulden keine kriminellen Machenschaften unter dem Deckmantel von Vereinsstrukturen“, sagte Reul weiter. Niemand habe das Recht, Gebiets- und Machtansprüche mit Gewalt durchzusetzen.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums war die Gruppierung 2004 von einem ehemaligen bosnischen Boxer im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen gegründet worden. Ihr gehören Deutsche und Ausländer an, die überwiegend aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien stammen. Der Gründer soll sich nicht mehr in Deutschland aufhalten. Der Mann, der während des Krieges in Bosnien als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, arbeitete den Angaben zufolge zunächst als Türsteher und gründete später mit anderen zwei Bordelle.

(Mit dpa)
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