Ferienbilanz der NRW-Flughäfen Das große Chaos blieb aus
Düsseldorf · Nach dem Ende der Herbstferien ziehen die NRW-Flughäfen eine weitgehend positive Bilanz. Gepäck- und Wartechaos wie im Sommer gab es nicht. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert, dass weiter zu wenig Sicherheitspersonal zur Verfügung stehe.

So ist die Lage am Düsseldorfer Flughafen in den Herbstferien
Stundenlange Wartezeiten, gecancelte Flüge und verschwundenes Gepäck – nach dem Chaos an den NRW-Flughäfen in den Sommerferien hatten die Reisenden sich für die Herbstferien auf das Schlimmste eingestellt. Doch nach dem Ende der Ferien lässt sich bilanzieren: Das große Chaos blieb aus. Dazu haben aber auch die Reisenden selbst beigetragen, indem sie aus Unsicherheit schon Stunden vor Start ihres Fluges vor Ort waren. „Fast alle waren gut informiert, haben ihr Handgepäck reduziert und nicht erst bei den Kontrollen angefangen, alles zu sortieren“, sagt ein Sprecher der Bundespolizei. Das habe Zeit gespart.
Nach Angaben eines Sprechers haben sich die Erwartungen des Düsseldorfer Airports mit insgesamt etwa 1,06 Millionen Passagieren und rund 8000 Flugbewegungen für die Herbstferien erfüllt. „Der Aufwärtstrend setzt sich damit auch im Oktober fort“, sagt er. Gegenüber dem Ferienzeitraum des Vorkrisenjahres 2019 habe der Flughafen wieder ein Niveau von fast 75 Prozent bei den Passagierzahlen erreicht. „Zu einigen Peak-Zeiten in den frühen Morgenstunden und am Nachmittag sind die Zahlen sogar bereits auf Vorkrisenniveau.“
Besonders beliebte Reiseziele waren nach Angaben des Sprechers Mallorca, die Kanaren und Griechenland. „Zudem nutzten viele Reisende die Ferien, um Verwandte und Freunde in der Türkei, in den Balkan-Staaten oder im Irak zu besuchen“, sagt der Sprecher. Auch Städtereisen waren gefragt.
Die verkehrsreichsten Zeiten waren am Düsseldorfer Flughafen das erste lange Ferienwochenende mit rund 275.000 Passagieren und die beiden folgenden Wochenenden mit jeweils rund 200.000 Gästen. Durchschnittlich waren pro Ferientag mehr als 62.000 Reisende in Düsseldorf, wie der Sprecher sagt.
Rund 590.000 Reisende haben den Flughafen Köln/Bonn genutzt. Das waren nach Angaben eines Sprechers 16 Prozent weniger als im Jahr 2019 und etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr (2021: 454.000). Beide Flughäfen teilen mit, der Betrieb sei aus ihrer Sicht insgesamt geordnet abgelaufen – mit vereinzelten Verzögerungen in den Spitzenzeiten, in denen die Reisenden länger vor den Sicherheitskontrollen warten mussten. An beiden Airports kam es immer wieder zu langen Schlangen vor den Schaltern und der Sicherheitskontrolle. „Die Wartezeiten-Situation war aber nicht mit der aus dem Sommer vergleichbar“, sagt ein Sprecher für Köln/Bonn. Vielmehr sei alles ruhig und geordnet abgelaufen. Für Düsseldorf heißt es, dass es lediglich früh morgens und nachmittags Wartezeiten bis zu 40 Minuten gab, in Einzelfällen auch länger.
Die Gewerkschaft Verdi kritisiert, dass bei der Abfertigung der Fluggäste auf Hilfskräfte oder die Bundespolizei zurückgegriffen werden muss und weiter zu wenig Sicherheitspersonal zur Verfügung stehe, wie Gewerkschaftssekretär Özay Tarim sagt, der in diesem Zusammenhang von „Flickschusterei“ spricht. „Die Probleme sind nicht gelöst“, sagt er. „Für mich ist es schon chaotisch, wenn Fluggäste Angst haben müssen, ihren Flieger zu verpassen, weil eine Wartezeit von mehr als 40 Minuten angezeigt wird.“ Verdi wünscht sich für die Flughäfen in NRW das „Münchner Modell“ – am Flughafen München ist die Sicherheitskontrolle in staatlicher Hand. „In NRW liegt die wichtige Aufgabe der Flugsicherheit leider in den Händen von gewinnorientierten, privaten Sicherheitsunternehmen“, sagt Tarim. „Um Geld zu verdienen wird da oft mit einer knappen Personaldecke geplant.“
Die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn signalisieren die Bereitschaft, mehr Verantwortung für die Sicherheitskontrollen zu übernehmen – allerdings nach einem anderen Modell. „Wir sind gerne bereit, mit der Bundespolizei darüber zu sprechen, in welchem Maße und auf welchem Weg unser Flughafen in Anlehnung an das ‚Frankfurter Modell‘ mehr Verantwortung für die Sicherheitskontrollen vor Ort übernehmen kann“, heißt es vom Düsseldorfer Airport. In Frankfurt wird ab 2023 die Betreibergesellschaft Fraport die Verantwortung für die Kontrollen weitgehend übernehmen. Özay Tarim sagt dazu: „Die Aufgabe werden nach diesem Modell am Ende wieder private Sicherheitsunternehmen durchführen – was soll sich dann ändern?“