Kooperation mit anderen Bundesländern NRW-FDP fordert Abitur wie in Bayern

Ab 2012 werden Abiturienten aus Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zunächst in Mathematik und Deutsch gemeinsame Klausuren schreiben. Ziel dieses so genannten "Süd-Abiturs" sei es, Vergleichbarkeit und "Bildungsgerechtigkeit" herzustellen, erläuterte der Sprecher des bayerischen Kultusministeriums unserer Zeitung. Ein solches Verfahren nutze "Schülern in den Ländern, wo die härteren Anforderungen gestellt werden".

Kooperation mit anderen Bundesländern: NRW-FDP fordert Abitur wie in Bayern
Foto: ddp, ddp

Die nordrhein-westfälische FDP plädiert dafür, dass sich NRW der Initiative anschließt. "Durch eine Kooperation mit den leistungsorientierten Bundesländern im Süden könnte Nordrhein-Westfalen sich noch deutlicher von der rot-grünen Bildungstradition absetzen", sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner unserer Zeitung.

Schulministerin Barbara Sommer (CDU) lehnt dies ab. Es sei sinnvoller, erst einmal die Bildungsstandards für das Abitur abzuwarten, die die Kultuministerkonferenz bis zum Jahr 2010 verabschieden will, erklärte Sommers Sprecher: "Erst danach ist es sinnvoll, Aufgaben zu konzipieren." Zudem gebe es technische Probleme, gemeinsame Prüfungstermine zu finden. Die FDP hingegen sieht in der Initiative der Südländer auch die Chance, ein bundesweites Zentralabitur zu verhindern. "Das lehnen wir ab, da hier die Gefahr bestünde, dass die Qualitätsansprüche nach unten nivelliert würden und Besonderheiten einzelner Länder verloren gingen", betonte Lindner.

Unterschiedlicher Lernstoff

Das Problem unterschiedlicher Abitur-Anforderungen wird sich nach Einschätzung des Philologenverbandes verschärfen. "Die deutsche Schullandschaft driftet weiter auseinander", sagt Peter Meidinger, Bundesvorsitzender des Philologenverbandes, unserer Zeitung. So seien die Bundesländer dabei, wegen der Schulzeitverkürzung auf zwölf Jahre den Lernstoff zusammenzustreichen - und zwar alle unterschiedlich.

Zum anderen weist Meidinger auf Hamburg, wo Schwarz-Grün die Grundschulzeit von vier auf sechs Jahre verlängern will. "Damit verliert die gymnasiale Bildung zwei Jahre", sagt der Philologen-Chef und folgert: "Das Abitur in Deutschland ist zu unterschiedlichen Preisen zu haben." Gemeinsame Aufgaben reichten nicht aus, um diesem Trend entgegenzuwirken, betont Meidinger - es müssten auch die Bewertungsmaßstäbe angeglichen werden.

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