Düsseldorf-Oberbilk Polizei setzt Taser zum ersten Mal ein

Düsseldorf · Erst seit wenigen Tagen sind bei einigen Polizeibehörden in NRW sogenannte Taser in Gebrauch. Jetzt hat die Polizei in Düsseldorf diese Elektroschockpistole das erste Mal eingesetzt. Ein Mann wollte sich das Leben nehmen und konnte so davon abgehalten werden.

 Ein Polizeibeamter demonstriert einen Schuss mit einem Taser. (Archivfoto)

Ein Polizeibeamter demonstriert einen Schuss mit einem Taser. (Archivfoto)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Ein junger Mann hat am Samstagabend in Oberbilk damit gedroht, sich mit einem Messer das Leben zu nehmen. Die herbeigerufenen Polizeibeamten setzten daraufhin einen Taser ein. Dadurch konnte der Mann von seinem Vorhaben abgehalten und überwältigt werden. Er blieb unverletzt und wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.

Gegen 19.20 Uhr sagte der Mann zu den vor dem US-Konsulat auf der Willi-Becker-Allee postierten Objektschutzbeamten, dass er sich umbringen wolle. Er richtete ein Messer gegen seinen Hals. Sofort wurden weitere Beamte der Sondereinheit Prios zur Verstärkung gerufen. Alle Versuche, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, blieben erfolglos.

Als der Mann unmittelbar davor war, sich zu verletzen, setzten die Polizisten die Elektroschockpistole ein. „In diesem Fall, ohne den Einsatz vorher anzudrohen“, sagte eine Polizeisprecherin. Das würde normalerweise zwar gemacht, nicht aber wenn Gefahr für Leib und Leben einer Person bestünde. „Und das war ja hier der Fall. Die Androhung hätte den Mann möglicherweise zur Durchführung des Suizids verleiten können.“ Er wurde von den Elektroden des Gerätes getroffen und war kurzzeitig handlungsunfähig. Dann konnte er ohne weitere Gewaltanwendung in Gewahrsam genommen werden. Der Mann wurde nicht verletzt und nach eingehender Untersuchung in die Psychiatrie eingewiesen.

In Düsseldorf sind laut der Sprecherin Beamte der Einheit Prios und der Polizeiinspektion Süd mit den Tasern ausgerüstet. „Die Geräte sind für statische Bedrohungslagen vorgesehen, nicht etwa für Schlägereien oder wenn ein Angreifer auf einen Beamten zustürmt“, erklärt die Sprecherin. Daher seien etwa Beamte in der Altstadt bislang nicht mit den Tasern ausgerüstet.

Etwa 400 Beamte in NRW erproben seit Januar wechselweise in den Polizeibehörden in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Dortmund und im Rhein-Erft-Kreis 70 dieser Elektroschockgeräte.

Diese Distanzelektroimpulsgeräte - so heißt der Taser im feinsten Amtsdeutsch - senden nach Angaben der Polizei einen elektrischen Impuls, der die Signale des Gehirns für die Muskelbewegungen überlagert und den Angreifer bewegungsunfähig macht. Der Einsatz bei Kindern, Schwangeren oder untergewichtigen Personen sei nicht möglich.

Der Taser ist mit zwei Kartuschen geladen, sodass hintereinander zwei Schüsse möglich sind. Eine dieser Kartuschen kostet rund 40 Euro. Die Stromstöße gehen auch durch wärmere Winterkleidung.

Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar, Telefon 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222.

(csr)
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