Tod einer Achtjährigen in Mönchengladbach Schulen wehren sich gegen Elterntaxis

Mönchengladbach · Immer wieder bringen Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schule - und können damit die eigenen und andere Kinder gefährden. Einige Schulen der Region haben bereits gehandelt.

 „Elterntaxis“ können gefährliche Situationen herbeiführen (Symbolbild).

„Elterntaxis“ können gefährliche Situationen herbeiführen (Symbolbild).

Foto: Matzerath

Nach einem Unfall, bei dem ein achtjähriges Mädchen in Mönchengladbach am vergangenen Mittwoch ums Leben kam, ist die Kritik an Elterntaxis vor Schulen groß. Zwar ist noch unklar, ob das Mädchen mit einem Auto zur Schule gebracht wurde, oder ob die Frau, die das Kind mit ihrem SUV erfasst hat, eine Anwohnerin ist – trotzdem warnt die Polizei Eltern davor, ihre Kinder direkt vor der Schule abzusetzen. In Mönchengladbach wandte sich bereits im April die Schulpflegschaft an das Ordnungsamt mit dem Hinweis auf chaotische Zustände vor Unterrichtsbeginn.

Probleme mit Elterntaxis kennt man auch an der Montessori-Grundschule in Mönchengladbach. „Die Eltern fahren wirklich bis vorne ans Schultor und auf den Lehrerparkplatz“, sagt Ilona Schumacher aus dem Sekretariat. Am Tag nach dem tödlichen Unfall habe ihre Schule einen Elternbrief verschickt und darum gebeten, einen großen Parkplatz in der Nähe zu nutzen und den Rest des Weges per Fuß zu gehen. Einen solchen Brief bekommen an der Montessori-Schule alle Erstklässler und ihre Eltern – doch die Ratschläge würden nur wenige Eltern befolgen. Zeitweise habe sich sogar die Schulleiterin morgens vor die Schule gestellt und auf das Verkehrschaos aufmerksam gemacht – doch die Eltern würden dann einfach etwas früher oder später kommen, sagt Schumacher.

Am Tag nach dem Unfall hätten die Telefone an der Schule nicht mehr stillgestanden. Besorgte Eltern hätten Vorschläge geäußert, wie die Situation vor der Schule sicherer werden könnte, sagt Schumacher. Eltern könnten morgens Streife laufen, der Bezirkspolizist jeden Morgen vor der Schule seinen Dienst tun. Dabei gebe es doch gleich mehrere Grundschulen in seinem Gebiet, sagt Schumacher. Die Schule denkt nun über eine Schranke zum Lehrerparkplatz nach.

Auch in anderen niederrheinischen Kommunen haben die Schulen mit Eltern zu kämpfen, die ihre Kinder direkt vor dem Gebäude mit dem Auto absetzen. Eine Grundschule hat nun gehandelt. In Kranenburg-Nütterden hat die Verkehrswacht gemeinsam mit der Gemeinde, dem Straßenverkehrsamt und der Polizei eine Halte-Zone eingerichtet. Die befindet sich 250 Meter von der Schule entfernt. Von dort aus kommen die Kinder sicher zu Fuß zur Schule. Vor dem Gebäude ist das Halten nun verboten.

Auch in Grevenbroich hat man bereits gehandelt. Dort kontrolliert das Ordnungsamt die Straßen an zwei Grundschulen – und erteilt kostenpflichtige Verwarnungen. In Neuss hingegen sucht man noch nach entsprechenden Maßnahmen. Ein Gremium aus Vertretern verschiedener Behörden und das Amt für Verkehrslenkung soll dazu gehört werden. Die Leoschule hat bereits im November für Abhilfe gesorgt. Gut 100 Meter Luftlinie vom Schultor entfernt wurden am Parkplatz des Nordbades einige Stellplätze für den „Hol- und Bringdienst Leoschule“ reserviert. Die Elternhaltestelle ist jedoch vorerst nur ein Experiment.

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