Weniger Eheschließungen im Corona-Jahr 2020 „Eine Hochzeit als Zoom-Party funktioniert nicht“

Köln · 2020 haben in NRW deutlich weniger Menschen geheiratet als im Vorjahr. Manche Paare mussten ihre Feier wegen der Pandemie gleich zweimal verschieben. Hochzeitsplaner wie Jana Sander aus Köln hoffen nun auf einen guten Herbst.

 Hochzeitspaar während seiner Trauung (Symbolbild)

Hochzeitspaar während seiner Trauung (Symbolbild)

Foto: dpa/Patrick Pleul

In normalen Zeiten organisiert Jana Sander bis zu 15 Hochzeitsfeiern im Jahr in ganz Nordrhein-Westfalen. „Im vergangenen Jahr sind gerade mal vier der ursprünglich geplanten Hochzeiten übrig geblieben“, sagt die Hochzeitsplanerin aus Köln. Manche Paare hätten wegen der Pandemie erst vom Frühjahr auf den Herbst verschoben und die Feier dann noch einmal auf dieses Jahr verlegt.

Nach Angaben des Statistischen Landesamts haben 2020 in NRW deutlich weniger Menschen geheiratet als im Vorjahr. Insgesamt haben sich 79.325 Paare das Ja-Wort gegeben, 2258 Ehen wurden zwischen gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern geschlossen, 77.067 zwischen Frauen und Männern. Das sind 11,3 Prozent weniger als 2019. Für gut drei Viertel der Männer und Frauen handelte es sich im Jahr 2020 um die erste Ehe.

„Es passiert auch jetzt gerade noch so gut wie gar nichts in Sachen Hochzeitsplanungen“, sagt Jana Sander. Vor ein paar Tagen hat sie auf Instagram verkündet, dass sie mit ihrer Agentur „Herzenswerk“ wieder am Start ist. Eine neue Anfrage habe sie bisher bekommen, allerdings für eine Hochzeit im Frühjahr 2022. Drei Feiern soll sie für Kunden im Sommer planen. „Aber wenn jetzt alles stabil bleibt über die Impfquote, wird es im Herbst bestimmt wieder richtig losgehen.“ Sie hat den Eindruck, dass sich nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr im Moment noch niemand so recht festlegen wolle. „Wobei auch klar ist: Eine Hochzeit als Zoom-Party funktioniert nicht“, sagt die 51-Jährige. „Man will ja nicht wie bei einer Konferenz Infos austauschen, sondern Emotionen.“

Eines ist für Jana Sander klar: „Die Menschen werden nicht aufhören zu heiraten.“ Die Durststrecke in der Branche sei lang gewesen und habe alle viel Kraft gekostet, „aber wir hoffen jetzt alle auf einen guten Herbst“, sagt sie. Der Trend geht aber wohl zu kleineren Hochzeiten: Im vergangenen Frühjahr hatte sie noch Paare als Kunden, die nach Las Vegas zum Heiraten fliegen wollten, inzwischen plant sie eher familiäre Feiern, wie sie sagt.

Die Zahl der Geburten hat sich übrigens kaum verändert:  2020 wurden in NRW nach  Angaben des Statistischen Landesamts 170.038 Kinder geboren. Dies entspricht in etwa dem Niveau von 2019 (170.391).

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