Richtige Mülltrennung Biotonne im Fokus – Bundesweite Kontrolle des Inhalts der Tonnen
Düsseldorf · Ab Montag wird in verschiedenen Städten und Kreisen in NRW der Inhalt der Biotonnen kontrolliert. Dabei sollen Menschen über die korrekte Mülltrennung informiert werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Zwischen dem 18. und 29. September steht eine Mülltonne bei vielen Abfallbetrieben besonders im Fokus: die Biotonne. In diesem Zeitraum findet eine bundesweite Informations- und Aufklärungskampagne der deutschen Abfallgesellschaften zur Verringerung von Störstoffen im Bioabfall statt. Unter dem Motto #wirfürbio sollen in verschiedenen Städten und Kreisen die Biomülltonnen darauf kontrolliert werden, ob Fremdmaterial wie etwa Plastiktüten oder nicht kompostierbare Stoffe darin entsorgt werden. Die Aktion startete 2018 in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. In den vergangenen Jahren beteiligten sich aber auch Kommunen aus Sachsen-Anhalt, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Wo wird kontrolliert?
In NRW sind zahlreiche Orte und Kreise Teil der Aktion. Dazu gehören die Kreise Paderborn, Warendorf, Düren, Gütersloh, Euskirchen, Minden-Lübbecke, Coesfeld, Recklinghausen und die Stadt Aachen. Die Kommunen in NRW sind in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Begonnen hatte die Aktion 2018 mit 23 teilnehmenden Betrieben aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Mittlerweile beteiligen sich laut des Vereins Wirfuerbio deutschlandweit 55 kommunale Entsorgungsbetriebe an der Kampagne.
Wer kontrolliert den Inhalt der Tonnen?
Bei #wirfürbio handelt es sich um eine Aktion der kommunalen Entsorgungsbetriebe und Mitglieder des Vereins Wirfuerbio, unterstützt vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU), vom NABU, der Arbeitsgemeinschaft stoffspezifische Abfallbehandlung (ASA) und der deutschen Umwelthilfe. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in NRW wird ebenfalls als Partner gelistet. Die Kontrollen selbst werden von den jeweiligen Abfallentsorgungsbetrieben beim regulären Leeren der Biotonnen durchgeführt.
Was passiert, wenn bei der Kontrolle Materialien gefunden werden, die nicht in die Biotonne gehören?
Wenn in den Tonnen Fremdmaterial wie etwa Mülltüten aus Plastik gefunden werden, werden diese Tonnen bei der Leerung nicht berücksichtigt. Die Kreisabfallverwertungsgesellschaft (KAVG) in Minden-Lübbecke, ebenfalls Teilnehmer der Aktion, teilt zum Beispiel mit, dass Tonnen, die aufgrund der Aktion nicht geleert werden, auch nicht nachgeleert werden. Die Kunden sind dazu aufgerufen, den Inhalt selbstständig von den Störstoffen zu bereinigen. Ist die Tonne bereits sehr voll, kann der Müll auch bei Entsorgungszentren der Stadt abgegeben werden, vorausgesetzt, die Störstoffe wurden entfernt. Regelungen und Informationen über die Handhabung des Biomülls sind jeweils auf den Internetseiten der Entsorgungsbetriebe zu finden.
Was gehört überhaupt in die Biotonne und was nicht?
Die Biotonne ist vorgesehen für Kompostierbares. Dazu gehören zum Beispiel Essensreste, egal ob roh oder gekocht, alte Lebensmittel ohne Verpackung, Obst- und Gemüsereste wie Schalen, auch die von Zitrusfrüchten, der Kaffeesatz inklusive der Papierfilter, Tee, Teebeutel, Eierschalen und Küchenpapier. Auch dort entsorgt werden dürfen Grün- und Strauchschnitt, Laub und Blumen. Nicht in die Tonne gehören alle Arten von Kunststoffen, also etwa Verpackungen, Folien, Tüten und Plastiktüten. Auch Metalle wie zum Beispiel Dosen, Hygieneartikel wie Windeln, Staubsaugerbeutel, Textilien und Leder. Auch Katzen- und Kleintierstreu, behandeltes Holz und Asche haben nichts in der Biotonne verloren, genauso wie Erde, Sand, Kies oder Steine. Eine Übersicht zum Ausdrucken gibt es online bei vielen Entsorgungsbetrieben oder bei den Organisatoren der Aktion.
Was ist mit kompostierbarem Kunststoff?
Hier ist Vorsicht geboten, auch kompostierbare Plastiktüten, Kaffeekapseln oder Besteck sollten nicht in der Biotonne entsorgt werden. Denn wie auch herkömmliche Plastiktüten bestehen sie, zumindest zum Teil, oft aus Erdöl. Das verhindere laut des Vereins Wirfuerbio, dass sie in den Anlagen nicht sicher zersetzt werden können. Zwar verlange eine Euro-Norm, dass sich nach zwölf Wochen 90 Prozent der Tüte in Teile zersetzt haben muss, die kleiner als zwei Millimeter sind. Nach 6 Monaten müssen dann mindestens 90 Prozent der Tüte biologisch abgebaut sein. Damit überschritten diese Tüten die normalen Verweilzeiten in den Kompostieranlagen deutlich, so der Verein. Besser sei es, etwa Essenreste in Zeitungspapier einzuwickeln oder ganz auf Papiertüten für den Biomüll zu setzen. Wer möchte, könne auch weiterhin die Plastiktüten nutzen, sollte diese aber in die Tonne ausleeren und getrennt entsorgen.
Warum sind Fremdstoffe im Biomüll so schädlich?
Aus dem Biomüll in unseren Tonnen wird in speziellen Anlagen Biokompost gewonnen. Dieser wird dann in der Landwirtschaft eingesetzt und somit in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt. Der Kompost gebe laut Wirfuerbio dem Boden die entnommenen Nährstoffe zurück, die ihm durch den Pflanzenanbau entnommen wurden: Der aus Bioabfällen hergestellte Kompost stabilisiere und verbessere außerdem den Humusgehalt und helfe, die Verwendung von Torf zu ersetzen. Geraten Fremdmaterialien in den Biomüll, stören sie die Herstellung von Kompost und bleiben im schlimmsten Fall darin zurück, wenn er wieder auf die Felder ausgebracht wird. Biomüll, der in zugeknoteten Plastiktüten entsorgt wird, muss übrigens aussortiert werden und kann nicht händisch getrennt werden. Diese Tüten wandern dann in den Restmüll, wertvolle Biomasse für die Kompostierung geht so verloren.