Preisverfall bei Fichtenholz Borkenkäfer vernichten zwei Millionen Bäume in NRW

Hagen · Das NRW-Umweltministerium geht einer neuen Schätzung zufolge davon aus, dass mehr als zwei Millionen Fichten vom Borkenkäfer befallen sind. In Folge dessen stürzen die Holzpreise dramatisch ab.

 Ein Borkenkäfer krabbelt über die Unterseite einer Fichtenrinde an einem Hang (Symbolbild).

Ein Borkenkäfer krabbelt über die Unterseite einer Fichtenrinde an einem Hang (Symbolbild).

Foto: dpa/Roland Weihrauch

In Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der von Borkenkäfern befallenen Fichten deutlich erhöht. In einer aktuellen Schätzung geht das NRW-Umweltministerium von bis zu 2,1 Millionen Kubikmetern befallenem „Käferholz“ aus. Das entspricht knapp zwei Millionen abgestorbenen Bäumen. Noch vor wenigen Wochen hatten Experten die Zahl nur etwa halb so hoch geschätzt. Das volle Ausmaß der Schäden sei jedoch erst im Oktober erkennbar, hieß es.

Das Bundesland gilt damit unter Experten als einer der Schwerpunkte der Borkenkäfer-Ausbreitung. Hintergrund sind eher ungünstige Wachstumsbedingungen im Flachland für den auf kühle und feuchte Höhenlagen ab etwa 800 Höhenmetern spezialisierten Nadelbaum.

Waldbesitzer klagen auch bundesweit über massive Schäden und einen deutlichen Preisverfall bei Fichtenholz durch das Überangebot. „Das Holz ist nichts mehr wert“, sagt Heidrun Buß-Schöne, Geschäftsführerin des nordrhein-westfälischen Waldbauernverbands. 60 bis 100 Jahre alte Fichten würden derzeit oft für den Brennholzpreis verkauft.

Während der Preis für Fichtenholz noch zum Jahresanfang bei etwa 90 bis 95 Euro gelegen habe, habe sich der Wert derzeit vielfach nahezu halbiert. Beim Forstbetrieb Wald und Holz geht Sprecher Michael Blaschke von Einbußen von durchschnittlich etwa 30 Prozent aus.

Fichtenholz wird wegen seiner gut zu verarbeitenden, langen und geraden Stämme vor allem in der Bauwirtschaft eingesetzt, aber auch in der Möbel-, Verpackungs- und Parkettindustrie. Derzeit sorgt vor allem der Bauboom eigentlich für eine hohe Nachfrage. Doch bereits in einigen Jahren könnte Fichtenholz zur Mangelware werden, sagte Jörg Dommermuth vom Regionalforstamt Märkisches Sauerland.

(mba/dpa)
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