Ausstiegsprogramme in NRW So gelingt der Weg aus dem Islamismus

Bonn · Die islamistische Szene tritt zwar kaum mehr öffentlich auf, verschwunden ist sie aber nicht. 189 Personen sind derzeit in NRW als Gefährder eingestuft. Für sie gibt es unterschiedliche Ausstiegsprogramme, die auch die Familie mit einbeziehen.

 Polizisten stehen im Mai 2021 in Düsseldorf vor dem Gebäude des Vereins Ansaar International, der vom Bundesinnenministerium verboten worden war.

Polizisten stehen im Mai 2021 in Düsseldorf vor dem Gebäude des Vereins Ansaar International, der vom Bundesinnenministerium verboten worden war.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Wenn im Bonner Büro von Kaan Orhon das Telefon klingelt, ist manchmal eine Mutter am Apparat, die besorgt ist, weil ihr Sohn sich plötzlich einen Bart wachsen lässt, alle Bilder im Wohnzimmer abhängt und keine Musik mehr hören will. Für Orhon heißt es dann: Genau hinhören und prüfen, ob es sich wirklich um das handelt, auf das sich der Islamwissenschaftler spezialisiert hat – islamistische Radikalisierung. Als Berater bei „Grüner Vogel“ hilft Orhon Menschen, die aus dem Islamismus aussteigen möchten. Der Verein gehört zur Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und arbeitet bundesweit mit Büropräsenz in Berlin und Bonn. Orhon berät auch Eltern, die nicht mehr wissen, wie sie an ihr Kind herankommen und Angst haben, es an extremistische Prediger zu verlieren.