NRW Tausende Notrufe laufen ins Leere

Düsseldorf · In NRW gehen rund sechs Prozent aller 110-Notrufe verloren. Das ist das ernüchternde Ergebnis einer landesweiten Untersuchung, die NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei den Polizeibehörden des Landes in Auftrag gegeben hat.

Notrufe: So schnell ist die Polizei da
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Foto: Karsten vüllings

In dem Bericht, den Jäger am Donnerstag im Innenausschuss des Landtages vorlegt, fällt das Polizeipräsidium in Köln auf. Über 150.000 und damit rund zehn Prozent aller Notrufe blieben im Zeitraum Januar 2012 bis Juni 2015 in der Millionenstadt unbeantwortet. Von Oktober 2014 bis Dezember 2014 lag der Anteil sogar bei über zwölf Prozent. In Düsseldorf sind die Zahlen deutlich niedriger. Im Schnitt werden dort etwa vier Prozent der Notrufe nicht entgegengenommen. Höher lagen die Werte aber auch in Düsseldorf beispielsweise im Juni 2014 sowie im September 2013 mit 9,3 beziehungsweise 6,9 Prozent.

Im Kreis Wesel sind die Ausfälle eher gering. Im Schnitt werden hier nur etwa ein Prozent aller Notrufe nicht beantwortet. "Das liegt an der Masse", sagt Wolfgang Beus, ein Sprecher des Innenministeriums. "Bei einer niedrigeren Bevölkerungszahl wie im Kreis Wesel können die Beamten schneller handeln."

Düsseldorf: Die Feuerwehr-Bilanz 2014
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Foto: Berger

Für die Anzahl an nicht beantworteten Anrufen gebe es verschiedene Gründe, sagt der Sprecher. "Technische Gründe können eine Rolle spielen, aber es kann auch sein, dass alle Sachbearbeiter gerade beschäftigt, die Leitungen also belegt sind", so Beus. Indirekt bestätigt er damit einen Vorwurf der Opposition, dass in den Polizeipräsidien zu wenige Beamte beschäftigt werden und die Masse an Notrufen nicht beantwortet werden kann. Außerdem würden viele Menschen auflegen, noch bevor ein Beamter überhaupt den Hörer abnehmen könne, so Beus. Solche Notrufe erledigten sich also von selbst, zählten aber auch in die Statistik mit hinein. Auf die Frage, ob durch Nicht-Beantwortung der Anrufe auch Leben in Gefahr gerieten, hat der Sprecher keine Antwort. "Das wissen wir nicht. Ziel ist aber, alle Anrufe entgegenzunehmen."

Im Kreis Mettmann ist man davon noch weit entfernt. Wie in Köln liegt der Anteil der verloren gegangenen Notrufe hier mit rund acht Prozent über dem Schnitt. In Bochum liegt er bei knapp sechs, in Dortmund bei drei Prozent. Nicht alle Behörden sind in dem Bericht aufgeführt. Das Ministerium führt dafür technische Gründe bei der Ausstattung in den Leitstellen an.

(RP)
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