Tipps vom Experten In welchen NRW-Städten die Nosferatu-Spinne schon gesichtet wurde

Düsseldorf · Eigentlich kommt sie aus dem Mittelmeer-Raum, doch auch bei uns scheint sie sich wohl zu fühlen – immer häufiger entdecken Menschen die Nosferatu-Spinne in Häusern und Wohnungen. Was ein Spinnenexperte rät.

Nosferatu-Spinne: In diesen NRW-Städten wurde sie gesichtet​
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In diesen NRW-Städten wurde die Nosferatu-Spinne gesichtet

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Foto: CC BY 2.0/rankingranqueen

Die Kostenpflichtiger Inhalt Nosferatu-Spinne ist eine Laufspinne, das heißt, sie spannt kein Netz. Auch deshalb ist es – gerade für Spinnen-Phobiker – oft eine Überraschung, wenn sie das Tier bei sich zu Hause entdecken. Keine Vorwarnung durch Spinnennetze in der Garage oder im Keller. Doch in immer mehr NRW-Städten werden sie gesichtet. Im Kreis Kleve hat eine Frau ein Exemplar entdeckt und per App die Art bestimmt. Auch in Jüchen hat ein Spinnenexperte das Tier an der Garage einer Familie eindeutig identifizieren können. Laut Medienberichten wurde im Kreis Coesfeld im Münsterland ebenfalls eine solche Spinne gesichtet. Die Sichtungen häufen sich also, auch in Leverkusen, Büttgen und Grevenbroich wurden die Krabbeltiere gefunden.

Daneben gibt es zahlreiche Funde, die noch von keinem Experten bestätigt wurden. Nachdem wir in unserer Zeitung über die neue Spinnenart berichtet haben, meldeten sich zahlreiche Leserinnen und Leser aus Frechen, Düsseldorf und Mönchengladbach. Auch sie hatten Spinnen bei sich entdeckt, die ebenfalls zur Art der zoropsis spinimana, wie sie biologisch korrekt heißt, gehören könnten.

Für Stephan Loksa, Spinnenexperte beim Aquazoo Löbbecke in Düsseldorf, ist das wenig verwunderlich: „Die Art ist jetzt hier angekommen, stammt aber ursprünglich aus dem wärmeren Mittelmeer-Raum. Ihr wird es langsam zu kalt draußen.“ Denn gerade wenn es regnerischer werde und die Temperaturen, wenn auch nur in der Nacht, fallen, suchen sich die Spinnen einen Ort mit beständigerem Klima – und finden diesen in Innenräumen von Häusern und Wohnungen. „Es kann gut sein, dass die Spinne deshalb in Zukunft häufiger drinnen entdeckt wird, wenn der Herbst kommt“, sagt Loksa. Noch aber sei die Spinne neu hier, es brauche ein paar mehr Exemplare, die hier gefunden und von Experten bestimmt werden, um ihr Verhalten außerhalb ihres ursprünglichen Lebensraumes genauer erklären zu können.

Die Nosferatu-Spinne gehöre zur Art der Wolfsspinnen, auch wenn sie biologisch gesehen keine echte Wolfsspinne sei. Diese Spinnen seien Jagd- und Laufspinnen, sie fangen ihre Beute also am Boden und nicht mit Hilfe eines Netzes, so Loksa. Deswegen findet man auch keine verlassenen Spinnennetze, sondern im Zweifel direkt das Tier, das mit bis zu acht Zentimetern Größe (inklusive der Beine) auch recht groß werden kann. Zumindest im Vergleich zu heimischen Arten.

Doch Loksa betont, eine Gefahr geht von der Nosferatu-Spinne trotzdem nicht aus. Zwar sei sie giftig, aber das sei die heimische Kreuzspinne auch. Der Biss sei vergleichbar mit dem Schmerz eines Wespen- oder Bienenstichs, und wer nicht allergisch sei, der habe auch keine gesundheitlichen Probleme zu erwarten. „Nehmen Sie die Spinne mit einem Glas und einem Stück Papier auf und bringen sie sie nach draußen“, rät der Experte. „Aber gehen sie ein Stück, die Spinne sucht sich wieder einen Unterschlupf. Dann landet sie zumindest nicht wieder in ihrer Wohnung.“

Dieses Exemplar entdeckte ein Leser in Düsseldorf-Stadtmitte. Er hat das Tier entfernt, es wurde von keinem Experten eindeutig bestimmt. Doch es könnte sich um eine Nosferatu-Spinne handeln.

Dieses Exemplar entdeckte ein Leser in Düsseldorf-Stadtmitte. Er hat das Tier entfernt, es wurde von keinem Experten eindeutig bestimmt. Doch es könnte sich um eine Nosferatu-Spinne handeln.

Foto: privat

Stephan Loksa hat noch kein NRW-Exemplar der Nosferatu-Spinne gesehen. „Ich habe mal in Ungarn eine gefunden und auch auf der Hand gehalten“, sagt er. „Hätte ich gewusst, dass es die Spinne bald nach NRW schafft, hätte ich das Tier mitgebracht. Für die Aufklärungsarbeit ist das immer nützlich.“ Doch wenn sich die Berichte aus NRW weiterhin häufen, sollte es nicht allzu lange dauern, bis er auch eine nordrhein-westfälische Nosferatu-Spinne begutachten kann.

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