Krefeld Noroviren-Ausbruch in Uerdingen

Krefeld · Das Uerdinger St.-Josefshospital hat einen an Noroviren erkrankten Patienten nach Hause entlassen, ohne die Angehörigen über den Befund zu informieren. Danach zeigten sich die Symptome auch bei mehreren Angehörigen.

 Professor Dr. Tobias Zekorn vom Uerdinger Josefshospital.

Professor Dr. Tobias Zekorn vom Uerdinger Josefshospital.

Ein aktueller Norovirus-Fall am Uerdinger Josefshospital ist vor wenigen Tagen dem städtischen Fachbereich Gesundheit gemeldet worden. Stadtsprecherin Angelika Peters bestätigte gestern unserer Zeitung, dass das Virus derzeit in Krefeld grassiert. "Es gibt eine Häufung von Fällen, dies kann das Gesundheitsamt bestätigen." Symptome sind schlagartiger Durchfall und heftiges Erbrechen. Gerade in den Wintermonaten häuften sich die Fälle, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters.

"Keine Information erhalten"

Im konkreten Fall hat das Uerdinger St.-Josefshospital einen an Noroviren erkrankten Patienten aus Uerdingen nach Hause entlassen, ohne aber die Angehörigen über den Befund zu informieren. "In den Entlassungsunterlagen stand nichts vom Norovirus", sagte die Tochter des Erkrankten unserer Zeitung.

Wenige Tage später seien vier weitere Familienangehörige an dem Norovirus erkrankt, darunter auch die 85-jährige Frau und die einjährige Enkeltochter des bettlägrigen Patienten. Erst danach habe sich vor wenigen Tagen der städtische Fachbereich Gesundheit bei der Familie gemeldet, um den Befund Norovirus zu melden. Die Stadt war vom Klinikum informiert worden.

Professor Tobias Zekorn, Gastroenterologe am Josefshospital, räumte auf Anfrage unserer Zeitung ein, dass die Information der Angehörigen verbessert werden muss: "Das werden wir umgehend in die Wege leiten." Dass es sich beim Patienten um einen Norovirus-Fall gehandelt hat, sei aber durch das beauftragte Labor erst nachher festgestellt worden. Es sei dem Patienten bei Entlassung gut gegangen.

Das Krankenhaus betonte weiterhin, dass innerhalb des Hauses alle Hygienemaßnahmen gegriffen hätten. Aktuell gebe es dort keinen Fall. "Das St.Josefshospital hat für Patienten mit Durchfallerkrankungen ein Hygienemanagement entwickelt. Dies wurde aus Anlass einer hygienischen Begehung durch das Gesundheitsamt der Stadt Krefeld als vorbildlich und auf aktuellstem Stand bewertet."

Nach Darstellung der Angehörigen sei die hygienische Vorsorge aber im Falle ihres Vaters, der mit Pflegestufe 3 im Bett liegt, nicht zufriedenstellend gewesen. Nachdem ihr Vater am Mittwochabend eingeliefert wurde, habe sie schon am Donnerstag das Zimmer betreten dürfen – trotz des Virus.

Die letzte große Noroviren-Epedemie gab es am Uerdinger Josefshospital 2010, damals war eine komplette Station geräumt worden.

(RP/rl/jco)
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