Sorge vor Terroranschlägen Polizei warnt vor Cowboy-Kostümen im Karneval

Düsseldorf · Die Sicherheitskräfte raten dringend davon ab, als Dschihadist oder Cowboy Karneval zu feiern. Die Polizei könne Waffen- und Bombenattrappen kaum von einer echten Bedrohung unterscheiden.

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Foto: Google Trends

Aus Sorge vor Terroranschlägen appelliert die Polizei an die Vernunft der Jecken, keine provokanten Kostüme zu tragen. So sollte man zum Beispiel darauf verzichten, als Dschihadist verkleidet durch die Straßen zu ziehen. "Wir können nur dringend davon abraten, in einer solchen Kostümierung an Großveranstaltungen teilzunehmen", sagte ein Mönchengladbacher Polizeisprecher. "Wenn jemand dies in seinem Partykeller tragen möchte, so soll er das tun — aber bitte nicht in der Öffentlichkeit." Auch die Düsseldorfer Polizei würde es begrüßen, "wenn die Leute auf solche Verkleidungen verzichten würden", sagte ein Sprecher.

Das NRW-Innenministerium will keine Weisung ausgeben, in der bestimmte Kostümierungen landesweit verboten werden.

Karnevalsvereine und Städte halten nichts davon, den Bürgern vorzuschreiben, was sie an Karneval zu tragen haben. "Die Jecken bei uns benötigen keinen solchen Appell. Wir gehen davon aus, dass sie vernünftig genug sind", sagte Sigrid Krebs, Vorstandsmitglied des Festkomitees Kölner Karneval. Dieser Meinung schließt sich die Stadt Köln an. "Eine Vorschrift für Kostüme gibt es bei uns nicht", betonte ein Stadtsprecher.

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Doch für die vielen Polizisten, die an den jecken Tagen für die Sicherheit entlang der Züge sorgen sollen, könnte es schwierig werden, im Gedrängel Spaßverkleidungen von echten Bedrohungen zu unterscheiden. Sollte sich jemand in einer Aufmachung, die an einen Terroristen oder Attentäter erinnert, unters Volk mischen, so würde er von der Polizei kontrolliert — "ob man das an Karneval möchte, ist eine andere Frage", erklärte ein Polizeisprecher.

Nicht nur bestimmte Kostüme, sondern auch die oftmals zu den Verkleidungen gehörenden Spielzeugwaffen bereiten der Polizei Sorgen. "Die sehen zum Teil täuschend echt aus", erklärte ein Polizist. "Unsere Augen sind zwar dafür geschult, aber man muss schon sehr nah rangehen, um zu erkennen, dass es sich um eine Attrappe handelt." Deshalb solle man auf Spielzeugpistolen verzichten. "Schon die Knallerei mit diesen Waffen kann viele erschrecken", warnte der Polizist.

Kölns Stadtdirektor Guido Kahlen teilt die Einschätzung. "Beim Zug sind gewaltige Menschenmassen, dicht gedrängt. Da sind auch viele mit Spielzeugwaffen — Cowboys und Indianer. Das heißt: Wir können das Ganze nicht zu 100 Prozent schützen", sagte Kahlen.

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Foto: Cenk Cigdem

Natürlich sei es jedem selbst überlassen, als was er sich verkleiden möchte. Doch es würde die Arbeit der Polizei erleichtern, wenn sich die Jecken Gedanken über die Wirkung und Konsequenzen solcher Kostüme machten, sind sich Stadt Köln und Polizei einig. "Wenn Kostümverleiher solche Verkleidungen anbieten, mag man sich seine eigenen Gedanken machen. Wir sehen das in diesen Zeiten als eine grobe Geschmacklosigkeit an", kritisierte der Mönchengladbacher Polizeisprecher.

Der Kostümgroßhandel Karnevalswierts nimmt wegen des Polizei-Appells zum Beispiel Scheich-Kostüme nicht aus dem Sortiment, wie eine Unternehmenssprecherin erklärte. "Wenn wir das machten, würden wir Araber generell verurteilen", sagte sie. Neben den Scheich-Kostümen würden auch Soldaten- und FBI-Kostüme oft nachgefragt. Auch das Verkleidungsgeschäft Deiters hat Scheich-Kostüme im Angebot. "Scheich und Araber sind normale Karnevalskostüme", betonte Geschäftsführer Björn Lindert.

(csh)
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