DWD, Nina- und Katwarnapp Wie man auf Wetter-Warnungen reagieren sollte
Düsseldorf · Es gibt viele Smartphone- und Tablet-Apps, die vor extremen Wetterereignissen warnen. Doch wie funktionieren sie und was soll man bei einer Warnung am besten tun? Hier gibt’s einige Antworten.
Bei Extrem-Wetterlagen sind besonders die Wetter-Apps auf dem Smartphone gefragt. Neben Warnungen durch Sirenen gibt es auch mehrere Möglichkeiten, über das Smartphone eine Warnung zu bekommen. Die Apps unterscheiden sich zum Teil wesentlich – manche geben mit der Warnung konkrete Handlungsanweisungen, andere nicht; auch die Quelle der Informationen unterscheidet sich.
Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App Nina, stammt vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die App hat für die einzelnen Warnungen verschiedene Quellen – beim Thema Wetter ist das der Deutsche Wetterdienst. Aber auch einzelne Kommunen können über Nina eine Warnung an die Bürger schicken. Bei Warnungen für Starkregen, Gewitter oder einen großen Brand gibt es laut einer BBK-Sprecherin häufig Tipps, wie man sich in der jeweiligen Situation richtig verhalten kann. „Wir raten die Bürger dazu, sich bei den zuständigen Behörden vor Ort über konkrete Schutzmaßnahmen und Handlungsempfehlungen zu informieren“, sagt die Sprecherin. Zusätzlich kann man in der Nina-App einstellen, dass man Push-Nachrichten mit Informationen über Hochwasser bekommt. Das seien aber keine Warnungen, sondern ergänzende Informationen zu den Pegelständen, heißt es vom BBK.
Die Katwarn-App wurde vom Fraunhofer-Institut FOKUS im Auftrag der öffentlichen Versicherer entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Warnsystem. Katwarn leitet nämlich offizielle Warnungen und Handlungsempfehlungen an die betroffenen Menschen weiter, sie erstellt sie nicht selbst. Über Inhalt, Zeitpunkt und Umfang entscheiden allein autorisierte Behörden und Sicherheitsorganisationen. So können zum Beispiel Kreise, kreisfreie Städte oder ganze Bundesländer das System nutzen. Gewarnt wird dann in drei Gefahrenstufen (bei Wetterwarnungen in vier Stufen) per App über eine Push-Benachrichtigung. Man kann sich aber auch per Mail oder SMS warnen lassen. Letzteres kann wichtig sein, wenn keine Verbindung zum Internet besteht.
Sprecher Arno Vetter sagt, auch Firmen oder Werbemöbel-Betreiber könnten bespielt werden. „Auch zum Beispiel die Anzeigetafeln von öffentlichen Verkehrsmitteln können so genutzt werden, um Warnungen auszusprechen.“ Die Warnungen könnten dann sehr genau ausgespielt werden, zum Beispiel nur für bestimmte Straßenzüge eines Ortes. Eine Handlungsempfehlung für die Gefahrensituation gibt es dann von den warnenden Stellen. „Wenn das also steht, dass Sie ihr Gebäude verlassen sollen, dann sollte man dem auch Folge leisten“, so Vetter. Denn wie die Flut gezeigt hat, kann es im Katastrophenfall sehr schnell gehen. Katwarn warnt ortsbezogen, also je nach eingestelltem Ort oder aktuellem Standort oder themenbezogen für ausgewählte Veranstaltungen oder zum Beispiel Festivals. Seit 2017 nutzt Österreich Katwarn flächendeckend in Bund, Ländern und den Kommunen, in Deutschland nutzen nur einige Bundesländer (wie zum Beispiel Rheinland-Pfalz und Hamburg) und einzelne Landkreise und kreisfreie Städte das System. Katwarn ist ebenfalls an das das modulare Warnsystem des Bundes MoWaS angeschlossen.
Die App gibt es für Android und iOs im jeweiligen App-Store. Wer per SMS gewarnt werden will, schickt eine SMS mit dem Inhalt KATWARN und der Postleitzahl an die 0163 755 88 42.
Auch der Deutsche Wetterdienst verfügt über eine Warnwetter-App. Sie ist nur für Smartphone-Nutzer, eine SMS-Funktion gibt es hier nicht. Allerdings gibt es beim DWD verschiedene Newsletter, die man per Mail abonnieren kann und in denen ebenfalls Unwetterwarnungen bekannt gegeben werden. Es wird über alle warnwürdigen Ereignisse berichtet, wie DWD-Sprecher Frank Kahl sagt. „Das kann Hitze, Wind, Niederschläge, aber natürlich auch Unwetter betreffen“, sagt er. Die Warnungen sind konfigurierbar, man kann sich zum Beispiel für bestimmte Orte oder erst ab einer bestimmten Warnstufe warnen lassen. In der Vollversion gibt es dann zusätzlich noch einen Wetterradar und Aussichten auf dessen Entwicklung, Hintergrundinformationen und Widgets, mit denen man die Lage direkt beim Entsperren des Handys im Blick hat. Die Quelle der Wetterwarnungen ist der DWD selbst, bei Hochwasserlagen kommen die Informationen aus den Bundesländern und deren Hochwasserzentralen, sagt Kahl.
Die App bietet keine klaren Handlungsaufforderungen. „Wir warnen vor den Gefahren und sagen was passieren kann, welche Maßnahmen ergriffen werden, liegt dann beim Nutzer beziehungsweise den Behörden“, so Kahl.
Die Warnwetter-App vom DWD gibt es als kostenlose Version, aber auch als Vollversion für 1,99 Euro. In der kostenlosen Version sind die Warninformationen nutzbar, die Vollversion bietet dann weitere Informationen wie Niederschlagsradar, Wettervorhersagen und aktuelle Messwerte.
Darüber hinaus gibt es noch das Europäische Überschwemmungs-Warnsystem Efas. Hier laufen seit 2012 die Daten von mehr als 30 europäischen Hydrologie- und Katastrophenschutzdiensten zusammen. Die Warnungen werden dann nicht an die Bürger direkt geschickt, sondern an die nationalen Behörden der EU-Länder. Diese können die Warnungen dann, zum Beispiel über Warn-Apps, weitergeben.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) forderte zudem am Donnerstag den Einsatz von Cell Broadcasting zur Warnung der Bevölkerung vor Katastrophen. Dabei sollen Warnungen per SMS an alle Mobilnutzer geschickt werden, die sich in der jeweiligen Funkzelle aufhalten und die den Dienst auf ihrem Telefon aktiviert haben. Dafür werden keine Telefonnummern benötigt, praktisch alle Handys und Smartphones können dann die Nachricht empfangen.