Verurteilter IS-Terrorist aus Dinslaken Nils D. soll drei Gefangene in Syrien getötet haben
Karlsruhe · Gegen den bereits als islamistischen Terroristen verurteilten Nils D. aus Dinslaken werden neue schwere Vorwürfe laut. Der Mann soll in Syrien Gefangene der Terrormiliz Islamischer Staat misshandelt und getötet haben.
IS-Terrormiliz: Prozess gegen Nils D. 2016
Wie ein Sprecher der Generalbundesanwaltschaft am Samstag sagte, wird gegen den 27-Jährigen wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen, Mord und Mitgliedschaft in einer terroristschen Vereinigung ermittelt. Ein Haftbefehl sei bereits beantragt worden. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann nach Informationen des Nachrichtenmagazins vor, als Mitglied des sogenannten Sturmtrupps des Islamischen Staates (IS) im Gefängnis der nordsyrischen Stadt Manbidsch mit anderen Männern drei IS-Gefangene im zweiten Halbjahr 2014 gefoltert zu haben, bis sie starben. Den Ermittlungen liegen laut "Spiegel" Angaben eines syrischen Zeugen zugrunde. Der Anwalt des Beschuldigten teilte dem Magazin mit, sein Mandant bestreite die Vorwürfe.
Nils D. war nach früheren Berichten 2013 nach Syrien ausgereist und hatte nach seiner Rückkehr Ende 2014 mit den deutschen Behörden kooperiert. Er war wegen seiner IS-Mitgliedschaft Anfang 2016 bereits vom Düsseldorfer Oberlandesgericht zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Als Kronzeuge hatte er sich einen erheblichen Strafrabatt gesichert.
Nils D. gehörte zur sogenannten "Lohberger Brigade": 13 junge Männer aus der Salafistenszene der Stadtteils Lohberg hatten sich als islamistische Miliz nach Syrien abgesetzt. Einer von ihnen posierte mit einem abgeschlagenen Kopf in der Hand. Heimkehrer Nils D. war 2015 in Dinslaken von Spezialkräften festgenommen worden. Als Zeuge in Terrorprozessen in Celle und Düsseldorf hatte er ausführlich über seine Zeit beim IS ausgesagt.
