Region Niederländischer Regierungschef in NRW

Region · "Wir wissen, was wir aneinander haben." Es herrschte eitel Sonnenschein, als Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) gestern seinen niederländischen Amtskollegen Jan Peter Balkenende empfing. Die beiden Christdemokraten können prächtig miteinander, man versteht sich, man duzt sich. Das ist auch gut so. Denn NRW hat viel vor mit dem Nachbarland.

 Ministerpräsident Jan Peter Balkenende sagte, er respektiere De Graafs Rücktritt, bedauere ihn aber auch.

Ministerpräsident Jan Peter Balkenende sagte, er respektiere De Graafs Rücktritt, bedauere ihn aber auch.

Foto: AFP, AFP

Geplant seien, so Rüttgers, unter anderem engere Hochschulpartnerschaften, die bessere Anerkennung von Schulabschlüssen und Erleichterungen für Berufspendler. Die Liste der Projekte ist ellenlang.

Besonders wichtig: die Infrastruktur. So soll die "Betuwe-Route", eine Schienenverbindung zwischen Rotterdam und dem Ruhrgebiet, endlich ausgebaut werden. Beschlossen ist das schon länger, aber auf deutscher Seite geht es nicht voran. Die Landesregierung rechnet jetzt mit dem Baubeginn 2010 — falls es keine gerichtlichen Klagen gegen das Projekt mehr gibt.

Seit Rüttgers 2005 ins Amt kam, arbeitet die Düsseldorfer Staatskanzlei mit Hochdruck daran, der Zusammenarbeit mit den Holländern eine ganz neue Qualität zu verschaffen. Zwar gibt es schon zahlreiche kommunale Kooperationen, aber die sind an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen. Deswegen haben NRW und die Benelux-Länder (neben den Niederlanden auch Belgien und Luxemburg) im vergangenen Jahr vereinbart, künftig auch auf staatlicher Ebene viel enger zusammenzuarbeiten.

Herzstück der Düsseldorfer Außenpolitik ist dabei Holland. Mit einem Handelsvolumen von mehr als 40 Milliarden Euro sind die Niederlande wichtigster Wirtschaftspartner der Unternehmen an Rhein und Ruhr. Und umgekehrt gilt das auch. "Wir wissen, dass wir voneinander abhängig sind", sagte Balkenende.

Seine Visite hatte die Allüren eines Staatsbesuchs: Mit Motorrad-Eskorte und Blaulicht preschte der hohe Gast durch ein dichtes Besichtigungsprogramm, besuchte Container-Terminals, Hafenanlagen, aber auch Kultur- und Bildungseinrichtungen. Balkenende revanchierte sich artig für den großen Bahnhof. Die Niederlande, so kündigte er an, wollen sich mit 500.000 Euro am finanziell darbenden Kulturhauptstadt-Programm "Ruhr 2010" beteiligen.

(RP)
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