Studienergebnisse In NRW fehlen bis 2030 Zehntausende Kita-Fachkräfte

Gütersloh · Der deutsche Kita-Ausbau leidet nach wie vor unter einem starken Mangel an Erzieherinnen und Erziehern. In Nordrhein-Westfalen fehlen bis 2030 einer Studie zufolge rund 62.000 Kita-Fachkräfte.

 In NRW mangelt es an Kita-Personal: Einer aktuellen Studie zufolge fehlen bis 2030 rund 62.000 Kita-Fachkräfte (Symbolbild).

In NRW mangelt es an Kita-Personal: Einer aktuellen Studie zufolge fehlen bis 2030 rund 62.000 Kita-Fachkräfte (Symbolbild).

Foto: dpa/Uwe Anspach

Fast 53.000 neu ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher werden bis dahin in den Beruf starten, wie die Bertelsmann-Stiftung in ihrem am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme errechnete. Es seien jedoch Zehntausende zusätzliche Fachkräfte notwendig, damit in allen Kitas eine kindgerechte Personalausstattung nach wissenschaftlichen Empfehlungen sowie ausreichend Plätze zur Verfügung stehen.

Die Lücke sei durch eine Aufstockung der Ausbildungskapazitäten bis 2030 nicht zu schließen, warnte die Stiftung. Bis dahin ließen sich auch nicht genügend Quereinsteigende gewinnen und qualifizieren. Die Studienautoren rieten dazu, die Teilhabequote in NRW bis 2030 wenigstens auf das heutige ostdeutsche Niveau zu heben.

In den ostdeutschen Bundesländern besuchen dem Ländermonitoring zufolge durchschnittlich 53 Prozent der unter Dreijährigen eine Kita oder eine Kindertagespflege. In NRW waren es nur 29 Prozent. Damit liegt das bevölkerungsreichste Bundesland auch unter dem westdeutschen Schnitt von 31 Prozent. Andererseits hat NRW in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt. So nutzten 2020 mit 151.736 Mädchen und Jungen mehr als doppelt so viele eine Kita oder eine Kindertagespflege wie 2011.

Um bis 2030 den ostdeutschen Wert von 53 Prozent zu erreichen, sind laut Studie rund 10.000 zusätzliche Erziehende nötig. Auch wenn die Geburtenzahlen aktuell sinken, sollten derzeit keine Fachkräfte entlassen und frei werdende Stellen wieder besetzt werden. Zudem brauche es mehr Kita-Plätze,d Ausbildungskapazitäten sowie zusätzliche Lehrende an Berufsschulen. Die Stiftung regte bessere Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten an, um vorhandenes Personal zu binden.

"Uns läuft die Zeit davon", warnte der Geschäftsführer des Städtetages NRW, Helmut Dedy. Er begrüßte die Forderung der Stiftung nach einer dauerhaften Förderung durch den Bund. Die Mittel für das Gute-Kita-Gesetz liefen bereits kommendes Jahr aus. Der Bund müsse den Qualitätsausbau der Kitas aber weiter mitfinanzieren. „Sonst bremst er das Engagement der Städte für bessere Kindertagesbetreuung aus.“

Insgesamt stellt das Ländermonitoring ein "doppeltes Ost-West-Gefälle" fest. „Im Westen gibt es zu wenig Plätze und im Osten betreut eine Fachkraft zu viele Kinder", hieß es. In Ostdeutschland kommt demnach rechnerisch eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft auf 11 ganztagesbetreute Kindergartenkinder ab drei Jahren. In NRW liegt das Verhältnis bei eins zu 8,5. Wissenschaftlich empfohlen wird laut Studie ein Verhältnis von 1 zu 7,5.

(kna)
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