Kleve Neue Hochschule für den Niederrhein

Kleve · Die Hochschule Rhein-Waal (HRW) hat am Freitag ihren neuen Campus im Hafen von Kleve offiziell bezogen. 126,2 Millionen Euro investierte das Land allein in die Gebäude. In zwei Dritteln der 25 Bachelor- und drei Masterstudiengänge in den vier Fakultäten wird auf Englisch gelehrt.

Hochschule Rhein-Waal: Feuerwerk und Tag der offenen Tür
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Das Durchschnittsalter der Menschen vor der Cafeteria im Hörsaalzentrum der Hochschule Rhein-Waal (HRW) ist für Studenten deutlich zu hoch, die Anzugordnung zu fein. Dafür ist der Kaffee vorzüglich und die Wand des Foyers vor dem Audimax, dem großen Hörsaal, glänzt golden. Gestern wurde der Campus Kleve offiziell bezogen, ab Montag bestimmen dann studentische Jeans das Bild. 16 Gebäude rechts und links des Wassers, verbunden mit einer Klappbrücke, wurden in nicht einmal zweieinhalb Jahren Bauzeit von der Kreis Klever Bauverwaltungsgesellschaft hochgezogen.

126,2 Millionen Euro investierte das Land allein in die Gebäude. Hinzu kommt die moderne Ausstattung der mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Hochschule Rhein-Waal (HRW). Die Baugesellschaft übergab gestern den Campus termingerecht und ohne Kostenexplosion zum kalkulierten Preis an den Bau- und Liegenschaftsbetrieb das Landes.

Wissenschaftsministerin Svenja Schulze lobte das Tempo, das die sich rasant entwickelnde Hochschule vorlegt. Die 2008 gegründete HRW rechnet zum Wintersemester 2012/13 mit 2500 bis 3000 Studenten an ihren beiden Standorten in Kleve und Kamp-Lintfort.

Bis zu 2000 Studenten könnten schon im Wintersemester den neuen Campus mit Leben füllen. "Vor dem Hintergrund des doppelten Abiturjahrgangs war es wichtig, den Campus am Standort Kleve schnell zu errichten. Um erfolgreich zu sein, brauchen Hochschulen eine gute Infrastruktur, also auch eine angemessene räumliche Umgebung für Lehre und Forschung", sagte Schulze.

Kreis Kleves Landrat Wolfgang Spreen verwies auf die enge Verflechtung der Kreis Klever Wirtschaft mit der Hochschule. Bereits während der Bewerbung um einen Hochschulstandort habe die Wirtschaft ihre Mitarbeit signalisiert. "Wir können so heute den Studenten 200 sichere Praktikumsplätze bieten", sagt Spreen. Außerdem finanziere die Wirtschaft eine Stiftungsprofessur. In Zukunft hoffe man, Forschung und Wirtschaft weiter zu verzahnen.

Für die Zukunft setzt die Präsidentin der Hochschule, Prof. Marie Louise-Klotz, auf die internationale Ausrichtung ihrer Hochschule. Zwei Drittel der 25 Bachelor- und drei Masterstudiengänge in den vier Fakultäten laufen auf Englisch. Verbindungen mit Hochschulen in Indien und China sind geknüpft. Mit Hochschulen in den nahen Niederlanden arbeitet die junge HRW bereits in Forschungsprojekten zusammen.

Die englisch-sprachigen Studiengänge locken zudem ausländische Studierende. Junge Männer und Frauen aus 68 Nationen sind an der Hochschule eingeschrieben. "Wir haben unsere Curricula von Beginn an strikt auf Internationalität ausgerichtet", sagt Klotz.

Steffen Bucksteeg findet den neuen Campus beeindruckend. Er studiert dort "Qualität, Umwelt-Hygiene und Sicherheit (QUSH)", war der erste Präsident des Studierendenparlamentes und ist gerade vom Auslandssemester in Indien zurück. "Jetzt ist es wirklich überwältigend, diesen modernen Campus zu beziehen. Schon in den ersten Tagen entstand unter den Studierenden ein neues Wir-Gefühl und man kann sich mit dem Campus identifizieren", sagt er. Die Stadtnähe, aber auch die Nähe zu den nierdländmache den Standort attraktiv.

Die beiden Bundestagsabgeordneten des Kreises Kleve, Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) und SPD-Bundesschatzmeisterin Barbara Hendricks, waren gemeinsam um 6.55 Uhr in Berlin ins Flugzeug gestiegen, um gen Kleve zu reisen. "Für die Menschen in der Region ist ein eigentlich unerfüllbarer Traum in Erfüllung gegangen. Die Hochschule ist das wichtigste Projekt, das es jemals im Kreis Kleve gab", sagte Pofalla. Die Kleverin Hendricks sprach von "einem großen Tag für den Niederrhein". Der Kreis habe die Chance, eine Hochschule in eine ländlichere Region zu holen, entschlossen ergriffen.

(RP/ila/top)
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